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UNTERNEHMEN/2462: Frauenquote kann Männer-Netzwerke in Konzernen aufbrechen (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Pressemitteilung Nr. 4 - Köln, 6. März 2015

Frauenquote kann Männer-Netzwerke in Konzernen aufbrechen

Kritische Aktionärinnen und Aktionäre: Erster Schritt zu mehr Gleichberechtigung


Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre begrüßt das heute [6.3.2015] vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Einführung einer Frauenquote von mindestens 30 Prozent in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen. Allerdings müsse es nach diesem ersten Schritt noch weiter gehen, um der Gleichberechtigung für Frauen in der Wirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen.

"In vielen deutschen Aktiengesellschaften ist der Anteil von Frauen in Führungsgremien sehr gering", stellte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, fest. Die Ursache liege auf der Hand: "Männer-Netzwerke neigen dazu, vor allem Männer zu rekrutieren. Das macht vielen qualifizierten Frauen den Zugang zu Führungspositionen extrem schwer. Eine höhere Frauenquote kann durchaus helfen, solche 'Old-Boys'-Netzwerke und -Seilschaften aufzubrechen."

Die Kritischen Aktionäre halten neben der Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten auch eine gesetzliche Frauenquote in DAX-Vorständen für wichtig. So forderte bereits Verbandssprecherin Beate Winkler-Pedernera bei der Hauptversammlung 2011 der Daimler AG eine Frauenquote von 30 Prozent. "Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Quote ist an sich schon ein Armutszeugnis für die deutsche Industrie und Wirtschaft", meinte Winkler-Pedernera. Worauf es neben einer Quotenregelung ankomme, sei die Haltung, die Frauen am Arbeitsplatz entgegengebracht wird. "Es wird Zeit, dass sich Frauen und Männer in Unternehmen respektvoll und auf Augenhöhe begegnen."

Der Dachverband sieht bei vielen DAX-30-Konzernen direkt Nachholbedarf: "Gar keine Frau im Aufsichtsrat zu haben wie Fresenius und Fresenius Medical Care, ist schon ein Skandal", meint Vorstandsmitglied Paul Russmann. Auch K+S mit nur 12,5 Prozent, VW (15 %), RWE (15%) und E.on (17%) müssten möglichst schnell handeln.

Damit die Frauenquote nicht nur wenige Frauen zu verantwortungsvollen Positionen verhilft, sondern auch Frauen in allen Ebenen davon profitieren, fordert der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre familienfreundliche Regelungen von Seiten der Unternehmen. "Vor allem bei der Betreuungssituation von Kindern gebe es noch großen Nachholbedarf", so Russmann.

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2015

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