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MEDIEN/694: HoF-Publikation - Kreativwirtschaftliche Entwicklung in ostdeutschen Stadtquartieren (idw)


Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HoF Wittenberg, 14.05.2012

HoF-Publikation: Kreativwirtschaftliche Entwicklung in ostdeutschen Stadtquartieren



Hochschulen stellen unter Bedingungen des demografischen Wandels zentrale endogene Ressourcen der Regionalentwicklung dar. Die Kultur- und Kreativwirtschaft integriert dabei hochschulbezogene Erwartungen hinsichtlich der Fachkräfteversorgung, regionaler Innovationstrukturen und stabiler Sozialräume. Anhand zweier ostdeutscher Städte wird eine Analyse kreativwirtschaftlicher Entwicklungen vorgenommen, die die Frage bearbeitet, inwieweit kreativwirtschaftliche Entwicklungen durch administrative kommunale Planung gefördert werden können.

Regionale Wirtschaftsstrukturen, die im Sektor der Kultur- und Kreativwirtschaft keine nennenswerten Potentiale vorzuweisen haben, gelten hinsichtlich ihrer Fertigungstiefe als unvollständig. Entsprechend suchen auch die ostdeutschen Bundesländer nach Wegen, kultur- und kreativwirtschaftliche Potentiale zu erschließen und zu fördern. In diesem Kontext wurde eine Analyse kreativwirtschaftlicher Entwicklungen in zwei Städten Ostdeutschlands unternommen. Beide Beispielstädte, Halle (Saale) und Erfurt, zeichnen sich dadurch aus, dass sie kreativwirtschaftlich über keine einschlägige Tradition verfügen - und insofern den meisten ostdeutschen Hochschulstandorten ähneln. Die in der Literatur meist herangezogenen Modelle greifen an solchen nichtmetropolitanen Orten nur sehr bedingt.

Im Mittelpunkt der Studie stand die Frage: Inwieweit ist administrative kommunale Planung in der Lage, Bedingungen zu schaffen, um Kultur- und Kreativwirtschaft zu entwickeln und zu fördern? Im Ergebnis der Untersuchung lassen sich förderliche und hemmende Faktoren bestimmen. Zu den förderlichen Faktoren zählen:

• am branchenspezifischen Bedarf ausgerichtete Bereitstellung technischer und sonstiger Infrastruktur;
• gezielte Ansiedlungen an einem dafür geschaffenen Ort durch finanzielle Anreize in Form subventionierter Mieten o.ä.;
• das Vorhandensein von Großakteuren zur Ansiedlung einer bestimmten Anzahl und Größe von Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Entwicklungshemmend wirken dagegen:

• ein gegenüber Markteinsteigern unzugängliches System geschlossen agierender (Groß)Akteure;
• eine multiple Schwerpunktsetzung in Quartiersentwicklungsbestrebungen administrativer Akteure bei gleichzeitiger finanzieller Ressourcenknappheit;
• mangelnde Flexibilität bürokratischer Verwaltungsstrukturen, die teils einrichtungsinterne Regelungen oder den Wunsch nach mehr Unterstützung durch Stadt- und Landesebene betreffen.

Ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmer stehen die Themen Netzwerkbildung, Kooperationen und Synergieeffekte. Was deren Bearbeitung angeht, erweisen sich der Einfluss durch administrative Planer begrenzt und die Grenzen des Realisierbaren schnell erreicht. Weitestgehend außerhalb des Einflussbereiches administrativer Ebenen liegen endogene Entwicklungen, die sozial-räumliche Aspekte betreffen. Der Bericht wurde im Rahmen des Verbundvorhabens "Hochschulstrategien für Beiträge zur Regionalentwicklung unter Bedingungen demografischen Wandels" (RegDemo, gefördert vom BMBF im Rahmen der Förderinitiative "Wissenschaftsökonomie"), indem unter anderem die sozialräumlichen und wissensökonomischen Wirkungen von Hochschulen untersucht werden, bearbeitet.

Zierold, Steffen: Stadtentwicklung durch geplante Kreativität? Kreativwirtschaftliche Entwicklung in ostdeutschen Stadtquartieren (HoF-Arbeitsbericht 1/2012). Hrsg. vom Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg 2012, 63 Seiten. ISSN 1436-3550.

Download:
http://www.hof.uni-halle.de/dateien/ab_1_2012.pdf

Zusammenfassung:
http://www.hof.uni-halle.de/dateien/ab_1_2012_zus.pdf

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http://www.hof.uni-halle.de/dateien/ab_1_2012.pdf

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Institut für Hochschulforschung (HoF) an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, HoF Wittenberg, 14.05.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2012