Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

INTERNATIONAL/240: Asien/Pazifik - Anerkennung für UN-Initiative für nachhaltige Industrialisierung (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 18. Dezember 2014

Asien/Pazifik: Anerkennung für UN-Initiative für nachhaltige Industrialisierung

von Valentina Gasbarri


Bild: © Mit freundlicher Genehmigung von AKP

UNIDO-Generaldirektor Li Yong
Bild: © Mit freundlicher Genehmigung von AKP

Brüssel, 18. Dezember (IPS) - In den Staaten Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums (AKP) erfährt die UN-Initiative für eine inklusive und nachhaltige Industrieentwicklung (ISID), die auf die Überwindung von Armut, eine faire Globalisierung und Umweltverträglichkeit abzielt, zunehmend Anerkennung.

Ein konkretes Signal wurde kürzlich während des AKP-Ministertreffens in Brüssel ausgesandt. Dort beriet sich der Generaldirektor der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO), Li Yong, mit den Vertretern des Staatenblocks, wie die inklusive und nachhaltige Entwicklung der Industrie in diesen Ländern weiter gefördert und höhere Investitionen für den Süden gewonnen werden könnten.

Gleich zu Beginn des Treffens hob der scheidende AKP-Generalsekretär Alhaji Muhammad Mumuni die Schlüsselrolle des ISID-Programms bei der Investitionsförderung und der Unterstützung wettbewerbsfähiger Industriezweige in Afrika, der Karibik und dem Pazifikraum hervor.


Bekenntnis zu gemeinsamen Zielen

Im Dezember 2013 hatten die 172 UNIDO-Mitgliedsstaaten bei einem Treffen in Peru einstimmig die Erklärung von Lima gebilligt, in der zu einer "inklusiven und nachhaltigen Industrieentwicklung" aufgerufen wurde. Die Industrialisierung wurde als wichtiger Meilenstein auf der globalen Agenda anerkannt. Erstmals wurden in diesem Feld die spektakulären Errungenschaften mehrerer Länder, insbesondere in Asien, während der vergangenen 40 Jahre auf internationaler Ebene gewürdigt.

UNIDO-Zahlen zufolge verzeichnen Industrieprodukte in den hochentwickelten Ländern einen 70-prozentigen Wertzuwachs. Neue Forschungen der UN-Organisation zeigen, inwieweit die industrielle Entwicklung der Armutsbekämpfung, der Gesundheitsversorgung, der Bildung und der Ernährungssicherung zugutekommt.

Die Umweltverträglichkeit der Industrieentwicklung ist ein wichtiger Bestandteil von ISID. "Wir müssen uns von den traditionellen Mustern der Industrialisierung fortbewegen, die die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädigen", sagte Yong. Wirtschaftliche Wachstumsziele sollten mit dem Wohlbefinden von Mensch und Natur verknüpft werden.

Eine umweltfreundlichere Wirtschaft werfe auch mehr Gewinne ab und stärke die Gesellschaften. "Damit die Ziele von ISID erreicht werden können, sind geeignete Strategien und Partnerschaften zwischen allen Interessengruppen unumgänglich." Damit wird deutlich, wie wichtig die Aufnahme der Initiative in die großen Entwicklungsrahmenwerke, insbesondere in der Zeit nach 2015, ist.


ISID gehört zu den neuen globalen Entwicklungszielen

Dank der großen Unterstützung aus den AKP-Ländern ist ISID bereits als eines der 17 von einer UN-Arbeitsgruppe vorgeschlagenen Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) anerkannt worden. Die SDGs sollen die bisherigen Millenniumsentwicklungsziele ersetzen, die bis Dezember 2015 gelten, und wurden kürzlich von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in seinem Bericht über die Agenda nach 2015 mit dem Titel 'The Road to Dignity By 2030' bestätigt.

Das neunte Ziel bezieht sich auf den Aufbau resilienter Infrastrukturen sowie die Förderung inklusiver und nachhaltiger Industrieentwicklung und von Innovationen. In diesem Sinne wies Mumuni die in Brüssel versammelten Minister darauf hin, dass das AKP-Sekretariat UNIDO wegen der "Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrien und der Erleichterung des Zugangs der AKP-Handelsmarken zu regionalen und internationalen Märkten" als strategischen Verbündeten betrachte.

Eine im März 2011 verabschiedete Absichtserklärung und ein im November des Jahres unterzeichnetes Beziehungsabkommen bilden den Rahmen, in den die strategische Partnerschaft zwischen AKP und UNIDO eingebettet ist. Daraus wird ersichtlich, wie beide Seiten bei der Umsetzung von ISID in den AKP-Staaten zusammenarbeiten können. Ein Schwerpunkt wird die Stärkung der Kapazitäten des öffentlichen und des privaten Sektors in den AKP-Ländern und -Regionen sein. Auf dieser Basis sollen inklusive, wettbewerbsfähige, transparente und umweltverträgliche Industrien im Einklang mit den nationalen und regionalen Entwicklungsstrategien aufgebaut werden.


Plattform zur Investitionsüberwachung

Auf der Grundlage dieser Übereinkünfte haben AKP und UNIDO ihren strategischen Dialog und die konkrete Zusammenarbeit intensiviert. Auf dem Ministertreffen wurde unter anderem über die Entwicklung des Pilotprojekts 'Plattform zur Investitionsüberwachung' (IMP) beraten, das durch die Intra-AKP-Kooperation des neunten Europäischen Entwicklungsfonds (EDF) mit Unterstützung weiterer Geber finanziert wird. Das Programm hat die Aufgabe, ausländische Direktinvestitionen mit den Entwicklungszielen in Einklang zu bringen, indem unter anderem die Koordination zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor verbessert wird.

Durch das Programm wurden bereits die Kapazitäten der Agenturen zur Investitionsförderung und Statistikämter in mehr als 20 afrikanischen Ländern gestärkt. Die Strategie für das beschleunigte Industriewachstum Afrikas (AIDA), die mit Unterstützung von UNIDO entworfen wurde, steht oben auf der sogenannten Agenda 2063 - einer global ausgerichteten Strategie für eine optimierte Nutzung der Ressourcen des Kontinents zum Wohle aller seiner Einwohner - sowie der Gemeinsamen Strategie Afrikas und der Europäischen Union.

In der Karibikregion werden der Entwicklung des Privatsektors, dem Klimawandel, den erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz hohe Prioritäten eingeräumt. Zudem soll die Wertsteigerung in der Landwirtschaft, im Handel und im Tourismus vorangetrieben werden.

Auf dem CARICOM-EU-Wirtschaftsforum in London wurde 2013 deutlich gemacht, dass die Region mehr Innovationen, verlässliche Märkte und Verbesserungen bei der Verarbeitung von Agrarerzeugnissen benötigt. Das zweite Pazifik-EU-Wirtschaftsforum, das in diesem Juni in Vanuatu stattfand, forderte ebenfalls größere Unterstützung für den Privatsektor sowie sozioökonomische Vorteile. (Ende/IPS/ck/2014)


Link:

http://www.ipsnews.net/2014/12/unido-development-initiative-gains-momentum-in-acp-nations/

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 18. Dezember 2014
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2014


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang