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GEWERKSCHAFT/447: Vierte Verhandlungsrunde für die Druckindustrie ohne Annäherung vertagt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 31. Mai 2011

Vierte Verhandlungsrunde für die Druckindustrie ohne Annäherung vertagt - ver.di kündigt weitere Proteste an


Berlin, 31.05.2011 - Auch die vierte Runde der Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 160.000 Beschäftigten der Druckindustrie ist ohne Annäherung ergebnislos vertagt worden. "Angesichts der harten Haltung auf der Arbeitgeberseite werden wir die Beschäftigten zu weiteren Streiks und Protesten aufrufen", kündigte der Verhandlungsführer und stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, an. Werneke kritisierte scharf, dass die Vertreter des Bundesverbands Druck und Medien (BVDM) nicht bereit seien, die durch den fortschreitenden Strukturwandel in der Druckindustrie aufgeworfenen Zukunftsfragen mit schlüssigen tarifpolitischen Konzepten zu lösen: "Die Arbeitgeber wollen mit drastischen Verschlechterungen der Tarifbedingungen den Arbeitsplatzabbau in der Branche weiter beschleunigen, statt mit uns gemeinsam an der Sicherheit und Zukunft der Arbeitsplätze zu arbeiten", unterstrich Werneke.

Die Druckindustrie habe in den vergangenen Monaten deutliche Umsatzsteigerungen verzeichnen können. Vor diesem Hintergrund seien die Arbeitgeber-Forderungen nach einer Verlängerung der Arbeitszeit, einer Absenkung der Helferbezahlung und der Reduzierung der Beschäftigtenzahl an den Druckmaschinen "schlicht falsch", so Werneke. "Angesichts einer Inflationsrate von 2,4 Prozent und den sich verbessernden wirtschaftlichen Rahmendaten der Branche, ist unsere Forderung nach einer angemessenen Lohn- und Gehaltserhöhung vollkommen plausibel." Um die Verdrängung tariflich geschützter Arbeitsverhältnisse durch Leiharbeit und Werkverträge in der Druckindustrie zu beenden, solle darüber hinaus ein tariflicher Anspruch auf gleichen Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für Leiharbeitsbeschäftigte eingeführt werden. Gerade diese Forderung lehnten die Arbeitgeber in München kategorisch ab.

Seit Anfang Mai haben sich über 10.000 Beschäftigte aus mehr als 90 Betrieben an den Warnstreiks in der Druckindustrie beteiligt.

Die Verhandlungen werden am 16. Juni in Frankfurt/Main fortgesetzt. Vorher, am 9. Juni, findet um 12 Uhr auf dem "Römer" in Frankfurt/Main eine zentrale Kundgebung von Druckern sowie Redakteurinnen und Redakteuren an Tageszeitungen statt.


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Quelle:
Presseinformation vom 31.05.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Cornelia Haß - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2011