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GEWERKSCHAFT/279: G-20-Gipfel - Wachstum nicht kaputtsparen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 25. Juni 2010

G-20-Gipfel: Wachstum nicht kaputtsparen


Berlin, 25.06.2010/Vancouver - Anlässlich des heute beginnenden Gipfeltreffens der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) im kanadischen Toronto fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Bundesregierung auf, ihren wirtschaftpolitischen Sonderweg endlich zu verlassen. "Die wirtschaftlich schädliche und sozial ungerechte Kürzungspolitik darf nicht zur Blaupause für die anderen Industrieländer werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Wachstum und Beschäftigung nicht nur in Europa, sondern sogar weltweit in Mitleidenschaft gezogen werden", sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske am Freitag.

Die Weltwirtschaft erhole sich gerade von der schwersten Krise seit 80 Jahren. Das Wachstum müsse aber immer noch durch Konjunkturhilfen gestützt werden. "Wer jetzt den Rotstift ansetzt, riskiert die leichte wirtschaftliche Erholung kaputt zu sparen. Die Folgen wären steigende Arbeitslosigkeit, weniger Steuereinnahmen und höhere Schulden", stellte Bsirske fest.

Erforderlich sei jetzt ein koordiniertes wirtschaftspolitisches Handeln der Finanzminister und Zentralbanker, um weltweit Wachstum und Beschäftigung zu stärken. Dabei trügen Überschussländer wie Deutschland eine besondere Verantwortung. Sie müssten durch die Stärkung ihrer Binnenmärkte helfen, das Wachstum weltweit anzukurbeln. "Dafür brauchen wir auf nationaler Ebene höhere Löhne, einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro sowie mehr öffentliche Investitionen in die Bereiche Bildung, Gesundheit, Umwelt und Infrastruktur", betonte Bsirske.

ver.di erneuerte die Forderung nach Einführung einer globalen Finanztransaktionssteuer. "Wir erwarten, dass die Kanzlerin alles in ihrer Macht stehende tut, um eine internationale Lösung herbeizuführen", appellierte Bsirske. Sollten die Gespräche scheitern, müsse die Finanztransaktionssteuer in der Eurozone eingeführt werden.


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Quelle:
Presseinformation vom 25.06.2010
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2010