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GEWERKSCHAFT/1861: Kunden müssen sich auf weitere Streiks bei der Postbank einstellen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 10. September 2019

Kunden müssen sich auf weitere Streiks bei der Postbank einstellen - ver.di erklärt Scheitern der Tarifverhandlungen


Berlin - Die Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat am späten Abend des 9. Septembers 2019 das Scheitern der Verhandlungen beschlossen. ver.di wird jetzt eine Urabstimmung über Streiks einleiten. Hintergrund ist ein inakzeptables Angebot, das die Arbeitgeber der DB Privat- und Firmenkundenbank AG in der gestrigen dritten Verhandlungsrunde vorgelegt haben.

Danach sollen die Gehälter der Beschäftigten ab 1. April 2020 um 1,7 Prozent erhöht werden, ab 1. Juli 2021 um 1,0 Prozent und ab 1. Februar 2022 um weitere 1,0 Prozent. Bei neun Nullmonaten würde dieses Angebot über eine Laufzeit von 36 Monaten eine durchschnittliche jährliche Erhöhung der Gehälter um lediglich 1 Prozent bedeuten.

"Wer in der dritten Verhandlungsrunde eine Gehaltserhöhung unterbreitet, die unterhalb der zu erwartenden Teuerungsrate liegt und damit die Gehälter entwertet, statt diese angemessen zu erhöhen, der fordert eine sehr deutliche Reaktion der Beschäftigten geradezu heraus. Der Habitus der Arbeitgeber zeugt von mangelndem Verantwortungsbewusstsein", erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister.

"Das ist kein Angebot, über das wir ernsthaft reden können. Die Beschäftigten, die unter schwierigen Bedingungen gute Erträge für das Unternehmen erwirtschaftet haben, fühlen sich provoziert", betont ver.di-Verhandlungsführer Jan Duscheck. In den Streiks der vergangenen Wochen hätten die Beschäftigten ihre Forderungen an die Arbeitgeber deutlich transportiert. Es sei völlig unverständlich, dass die Arbeitgeber diese Signale nicht verstanden hätten und damit den Abbruch der Verhandlungen sowie eine Urabstimmung provoziert hätten.

"Es scheint so, als wäre die Arbeitgeberseite überhaupt nicht an einem Tarifkompromiss interessiert. Sie setzt eindeutig auf Zuspitzung", so der ver.di-Verhandlungsführer. Duscheck wies erneut darauf hin, dass sich die Erträge im Geschäft mit Privat- und Firmenkunden in Deutschland im 2. Quartal 2019 auf 1,7 Milliarden Euro belaufen würden. Das sei ein Anstieg um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch vor diesem Hintergrund sei das Arbeitgeberangebot, das für die Beschäftigten einen Reallohnverlust bedeuten würde, eine Provokation.

Verhandelt wird für rund 12.000 Beschäftigte bei Teilen der DB Privat- und Firmenkundenbank AG, Postbank Filialvertrieb sowie der BHW-Kreditservice und weiterer Tochterunternehmen (Betriebscenter für Banken, PB Service, PB Direkt, PB Fir-menkunden AG).

ver.di fordert unter anderem die Erhöhung der Gehälter um 7 Prozent, mindestens 200 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Beschäftigten sollen dabei wählen können, ob sie mehr Geld oder mehr Freizeit erhalten möchten. Des Weiteren fordert ver.di eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro. Für ver.di-Mitglieder werden außerdem sechs Gesundheits- und Entlastungstage gefordert.

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Quelle:
Presseinformation vom 10.09.2019
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2019

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