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GEWERKSCHAFT/1579: Zweite Tarifrunde - Lufthansa provoziert Beschäftigte trotz Rekordergebnisses (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 14. Dezember 2017

Zweite Tarifrunde:
Lufthansa provoziert Beschäftigte trotz Rekordergebnisses


Berlin, 14.12.2017 - Auch die zweite Tarifrunde für die rund 33.000 Lufthansa-Beschäftigten der Bodendienste sowie bei Lufthansa-Systems, der Lufthansa-Service Group (LSG), der Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und ver.di-Mitglieder in der Kabine ist am 13. Dezember 2017 in Frankfurt/Main ohne Ergebnis geblieben. Die Verhandlungen werden im neuen Jahr fortgesetzt.

"Der Lufthansa-Konzern hat in 2017 ein Rekordergebnis erzielt, aber für die Beschäftigten soll davon nichts übrig bleiben", kritisiert ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Christine Behle. Rund drei Milliarden Euro Ergebnis, ein Rekordumsatz und die Verbesserung aller wesentlichen Kennzahlen würden anscheinend nicht ausreichen, um den Beschäftigten einen berechtigten Anteil zukommen zu lassen. Vielmehr würde die Lufthansa mit einem Angebot von 1,7 Prozent für 12 Monate noch unter der erwarteten Inflationsrate von 2 Prozent für 2018 bleiben und damit einen Reallohnverlust bei den Beschäftigten in Kauf nehmen. "Das ist völlig absurd", betont Behle und fordert die Arbeitgeber auf, in der nächsten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

Die Arbeitgeber hätten außerdem für die Beschäftigten bei der LSG lediglich eine Einmalzahlung in Aussicht gestellt, da die wirtschaftliche Situation dort schlechter sei. Tatsächlich aber schließe die LSG insgesamt mit einem positiven Ergebnis ab. Zudem hätten sie eine Palette von Verschlechterungen beispielsweise bei Mantelregelungen und bei der Altersversorgung präsentiert. "Wir werden weder von unseren Forderungen abrücken noch die Beschäftigtengruppen auseinanderdividieren lassen", so die Gewerkschafterin. Alle Beschäftigten im Lufthansa-Konzern hätten gemeinsam ihren Beitrag für das Erreichen des Rekordergebnisses geleistet und damit hätten alle eine ordentliche Tariferhöhung verdient.

Behle wies darauf hin, dass die Arbeitgeber die Beschäftigten mit ihrer Haltung provozieren würden und dadurch Arbeitskampfmaßnahmen im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen werden könnten. Sie forderte die Arbeitgeberseite auf, ihre Vorstellungen zu überdenken und ein gutes Angebot für alle Beschäftigten einzubringen.

ver.di fordert für die Lufthansa-Konzernbeschäftigten am Boden und in der Kabine, bei der Lufthansa Cargo, der Lufthansa Service Gesellschaft, der Lufthansa Technik und Lufthansa Systems 6 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Für die rund 1.500 Auszubildenden im Lufthansa-Konzern fordert ver.di 90 Euro mehr sowie die unbefristete Übernahme im erlernten Beruf. Der Vergütungstarifvertrag wurde zum 31. Dezember 2017 gekündigt. Außerdem sollen die Beschäftigten die Möglichkeit erhalten, die Vergütungserhöhung in zusätzliche freie Tage einzutauschen.

Die Verhandlungen werden am Montag, dem 22. Januar 2018, in Frank-furt/Main fortgesetzt.

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Quelle:
Presseinformation vom 14.12.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2017

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