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GEWERKSCHAFT/1578: Streik in Adler Modemärkten - Unternehmen hat alle Tarifverträge gekündigt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 8. Dezember 2017

Freitag und Samstag Streik in Adler Modemärkten - Unternehmen hat alle Tarifverträge gekündigt


Berlin, 08.12.2017 - In 16 Adler Modemärkten in Deutschland wird am Freitag und Samstag ganztägig gestreikt. Betroffen sind unter anderen die Modemärkte in Augsburg, Berlin-Ahrensfelde, Cottbus, Duisburg, Mönchengladbach, Neu Edingen und Salzgitter. Mit den Arbeitsniederlegungen im Weihnachtsgeschäft reagiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf die monatelange Weigerung des Unternehmens, die regionalen Flächentarifverträge des Einzelhandels anzuerkennen. Die Adler-Geschäftsführung hatte vor einem Jahr alle gültigen Tarifverträge für die Beschäftigten in den rund 150 Modemärkten gekündigt, neben dem Entgelt- und Manteltarifvertrag auch die Tarifverträge für vermögenswirksame Leistungen und zur Altersvorsorge.

Im Herbst wurde auch die mit dem Gesamtbetriebsrat bestehende Betriebsvereinbarung zur Regelung der Arbeitszeit aufgekündigt. "Der Abbau sämtlicher Sozialstandards bei den Adler Modemärkten ist ein Alarmzeichen. Offenbar will die Unternehmensleitung ihre Beschäftigten künftig zu wesentlich schlechteren Löhnen und möglichst nur noch auf Abruf beschäftigen", erklärte ver.di-Unternehmensbetreuer Cosimo-Damiano Quinto. Der Gesundheitsaspekt spiele bei den Vorstellungen der Geschäftsführung keine Rolle. In keinem Modemarkt gibt es eine von den Betriebsräten mitbestimmte gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung. Im finanziellen Bereich sehe es nicht besser aus: "In diesem Jahr gab es plötzlich kein Urlaubsgeld, obwohl viele Beschäftigte das Geld bereits für größere Anschaffungen oder zur Begleichung von Rechnungen verplant hatten. Besonders bitter: Zuerst will Adler familienfreundliche Arbeitszeiten abschaffen und zusätzlich wird den Familien ein gemeinsamer Urlaub finanziell unmöglich gemacht", so Quinto.

Nachdem die Betriebsräteversammlung, der Gesamtbetriebsrat und die Tarifkommission sich klar für die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge ausgesprochen haben, hat die Adler-Geschäftsführung der Belegschaft angekündigt, die vereinbarten regionalen Tariferhöhungen im Einzelhandel ebenfalls zu zahlen. "Um Druck aus dem Kessel zu nehmen, zahlt Adler - allerdings ohne Rechtspflicht. Niemand weigert sich, einen Tarifvertrag zu unterschreiben, wenn er ihn trotzdem anwenden will", heißt es bei ver.di. "Wenn Adler die Leistungen der Beschäftigten anerkennen will, muss das Unternehmen die Flächentarifverträge mit gesichertem Urlaubsgeld unterschreiben".

Einen neuen Termin für Tarifverhandlungen gibt es nicht. Adler weigert sich, über die Anerkennung der Flächentarifverträge zu verhandeln.

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Quelle:
Presseinformation vom 08.12.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2017

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