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GEWERKSCHAFT/1496: Kein Tarifvertrag für Versicherungsbeschäftigte (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 3. Juni 2017

Verhandlungen gescheitert:
Kein Tarifvertrag für Versicherungsbeschäftigte


Berlin, 03.06.2017 - Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in der Versicherungsbranche sind in der dritten Verhandlungsrunde am 2. Juni ergebnislos beendet worden.

Viele tausend Versicherungsangestellte in Karlsruhe, Frankfurt, Stutt-gart, Münster, Düsseldorf, Köln, Wiesbaden, Hannover, Heilbronn, München, Mannheim, Kiel und Hamburg hatten zuvor in den letzten zwei Wochen zum Ausdruck gebracht, dass sie ein deutlich verbesser-tes Gehaltsangebot erwarten und sich die Arbeitgeber den bevorste-henden dramatischen Veränderungsprozessen in der Branche durch die Auswirkungen der Digitalisierung stellen müssen.

"Nachdem auch das zweite Gehaltsangebot vollkommen unzureichend ausfiel und die Arbeitgeber sämtliche ver.di-Vorschläge für Transformationsregelungen auf dem Weg in eine digitalisierte Zukunft für die Beschäftigten der Branche kategorisch abgelehnt haben, hat die ver.di-Tarifkommission die Tarifverhandlungen einstimmig für gescheitert erklärt", betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Christoph Meister.

Die Arbeitgeber hatten zuvor Gehaltssteigerungen angeboten, die sich über einen Zeitraum von drei Jahren auf Erhöhungen von durchschnittlich 1,1% pro Jahr belaufen. Meister weiter:" Dieses gegenüber dem vorhergehenden nur marginal verbesserte Gehaltsangebot programmiert Reallohnverluste für 3 Jahre und ist daher nicht verhandlungsfähig." Der vorgelegte Entwurf einer Verhandlungsverpflichtung zum Thema Digitalisierung werde als unverbindliche Absichtserklärung dem besonderen Schutz- und Regelungsinteresse der Beschäftigten nicht gerecht. Zudem beabsichtige die Arbeitgeberseite offenbar, in den angestrebten Verhandlungen viele wichtige tarifliche Regelungen zu flexibilisieren und zu verschlechtern, z. B. wollen die Arbeitgeber Samstagsarbeit auch gegen den Willen von Betriebsräten erzwingen können.

Dazu ver.di-Bundesvorstandsmitglied Meister: "Die Arbeitgeberseite hat sich einer gemeinsamen Lösung verweigert und deutlich gemacht, dass sie zu verantwortungsvollen Tarifverhandlungen nicht bereit ist. Deshalb wird ver.di die Streikmaßnahmen spürbar verstärken." Das sei ver.di der Zukunft der Branche und ihrer Beschäftigten schuldig. "Wir wollen die Versicherungsbranche zukunftsfähig machen. Und dazu sind wir bereit mit der Arbeitgeberseite in harte Auseinandersetzungen zu gehen", so Meister.

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Quelle:
Presseinformation vom 03.06.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Daniela Milutin - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juni 2017

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