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ENTWICKLUNGSHILFE/091: Südkorea - Meerestechnologie für die Entwicklungsländer (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 25. Juli 2012

Südkorea: Meerestechnologie für die Entwicklungsländer

von Thalif Deen



New York, 25. Juli (IPS) - In Südkorea wurde im vergangenen Oktober das UN-Büro für nachhaltige Entwicklung (UNOSD) eröffnet, um den ärmsten Nationen der Welt dabei zu helfen, "das Wirtschaftswachstum zu steigern, die Lebensqualität zu verbessern und die Umwelt zu schützen". Neun Monate später ist die Regierung in Seoul dabei, den Ländern des Südens fortschrittliche Technologien zur Verfügung zu stellen.

Oberstes Ziel der Technologietransfers ist der Erhalt und die nachhaltige Entwicklung der Ökosysteme der Ozeane. Auf der internationalen Expo 2012 in der südkoreanischen Küstenstadt Yeosu wurde bereits gezeigt, wie die Meere effizient geschützt werden können.

Von dem Yeosu-Projekt profitieren unter anderem die Fidschi-Inseln, Tuvalu, Nauru, Vietnam, die Philippinen, Indonesien, Guatemala, Sri Lanka, Tansania und Grenada. Nach Angaben von Ju-hoon Ahn, die dem Organisationskomitee der Expo 2012 angehört, handelt es sich um ein Hilfsbewilligungsprogramm, durch das Entwicklungsländer Zugang zu Forschungs-, Trainings- und Bildungsprogrammen erhalten.

Laut Ahn sollen damit die dringlichsten Probleme gelöst werden, mit denen Ozeane und Küsten konfrontiert sind. "Wir haben der Provinz Guimaras auf den Philippinen dabei geholfen, ein Rahmenwerk für ein Programm zur Reduzierung von Katastrophenrisiken zu entwickeln. Dabei haben wir Provinzbeamte für die Entwicklung des Plans vorbereitet und eine Zusammenarbeit zwischen Experten des Koreanischen Meeresinstituts mit der Verwaltung von Guimaras angestoßen."


Garnelenzucht und Mangrovenwälder im Blickpunkt

Die laufenden Projekte untersuchen unter anderem, wie die Garnelenzucht und die Bewirtschaftung von Mangrovenwäldern im Südlichen Mekong-Delta vorangetrieben werden können.

Die koreanische Behörde KOICA, die die internationale Entwicklungshilfe des Landes koordiniert, ist damit beauftragt, das Yeosu-Projekt umzusetzen. Für die Finanzierung von Pilotprojekten 2012 hat die Regierung etwa 8,7 Millionen US-Dollar bereitgestellt.

Höchste Priorität genießt der Erhalt des Meeresökosystems, die Reduzierung von Schadstoffen im Wasser und die Einführung fortschrittlicher Technologien. Zweites Ziel ist es, die Entwicklung umweltfreundlicher Ressourcen in Südländern zu fördern, vor allem beim Verkauf und der Verwendung von Meeresorganismen, sowie die Erforschung der mineralischen Ressourcen der Ozeane voranzubringen. Schließlich soll auch die Meeresindustrie einschließlich der Projekte für ökologisch verträglichen Fischfang, Artenschutz und Hafenlogistik unterstützt werden.

Die Expo 2012 wurde im Mai in einem Disneyland-ähnlichen Park in Yeosu eröffnet und läuft noch bis 12. August. Unter anderem werden dort die neuesten Fortschritte auf dem Gebiet der Ozeanologie vorgestellt. Bislang wurden bereits Hunderttausende Besucher gezählt.

Die Kosten für die Expo werden mit 1,9 Milliarden Dollar veranschlagt. Teil der Ausstellung ist ein Meereswald, in dem umweltfreundliche Modelle für die Fischzucht gezeigt werden. Außerdem sind eine Entsalzungsanlage sowie mit Solarstrom und Meeresthermalenergie betriebene Gebäude zu besichtigen.

Diese Technologien sollen auch den armen Ländern zur Verfügung gestellt werden, um ihnen beim Kampf gegen die Verschmutzung der Ozeane, den Klimawandel und den Anstieg der Meeresspiegel behilflich zu sein.


Vom Entwicklungsland zum Geberstaat aufgestiegen

Südkorea war selbst lange Zeit ein Entwicklungsland, bevor es gemeinsam mit Mexiko und Chile zur Industrienation aufstieg. Vom Hilfsempfänger wurde der asiatische Staat damit zum Geberstaat.

Das UN-Büro für nachhaltige Entwicklung, das sich an der Universität von Incheon befindet, wurde gemeinsam von den Vereinten Nationen, dem koreanischen Umweltministerium, der Stadt Incheon und der Yonsei-Hochschule eingerichtet. Verwaltet wird es von der UN-Hauptabteilung für Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (DESA).

Sha Zukang, der Generalsekretär der kürzlich zu Ende gegangenen UN-Nachhaltigkeitskonferenz 'Rio+20', erklärte, dass die Eröffnung von UNOSD 20 Jahre nach dem historischen Erdgipfel in Rio "die Tatsache untermauert, dass das Engagement der Welt für nachhaltige Entwicklung so groß ist wie nie zuvor". (Ende/IPS/ck/2012)


Links:

http://eng.expo2012.kr/is/ps/unitybbs/bbs/selectBbsDetail.html?ispsBbsId=BBS001&ispsNttId=0000000006
http://unosd.org/
http://www.koica.go.kr/english/main.html
http://www.ipsnews.net/2012/07/south-korea-offers-marine-technology-to-developing-nations/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 25. Juli 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2012