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ENERGIE/1378: Die Tricks der Energiekonzerne - höhere Preise zu Lasten der Verbraucher (NFD)


NaturFreunde Deutschlands - 29. Dezember 2010

Die Tricks der Energiekonzerne - höhere Preise zu Lasten der Verbraucher


Berlin, 29.12.2010 - Im Januar 2011 erhöht jeder zweite Stromanbieter im Schnitt um knapp sieben Prozent die Preise. In der Spitze belaufen sich die Preissteigerungen sogar auf 19 Prozent. Die rund 600 Nimmersatts nehmen sich was sie nur können, von einem durchschnittlichen Haushalt rd. 70 Euro pro Jahr. Geschätzt wird ein zusätzlicher Gewinn von rund 30 Milliarden Euro.

Um die Stromkosten zu steigern, ist den Energiekonzernen jedes Argument recht. Die Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken wurde damit begründet, dass der Strom dann billiger sei. Merkwürdig nur, dass der Preis in den beiden Atomländern Bayern und Baden-Württemberg höher als im Rest der Republik liegt.

Und seit Jahren behaupten sie, der Ausbau der erneuerbaren Energien treibt die Stromkosten in die Höhe. Dass sie abgeschriebene Kraftwerke gegen Investitionen in neue Anlagen stellen, das wird natürlich nicht erwähnt.

Auch nicht, dass alle Studien zeigen, dass die neuen Energieanbieter in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden sind und die Preise weiter sinken, während die traditionellen Brennstoffe deutlich teurer geworden sind. Der Trend ist eindeutig, so dass viele erneuerbare Energien in wenigen Jahren preisgünstiger sein werden als Strom aus Kohle oder Atom.

Und auch die Vorteile, die sie beim Emissionshandel hatten, bei denen ihnen in Milliardenhöhe Zertifikate kostenlos zugewiesen wurden, wurden nicht einmal zu einem geringen Anteil für Preissenkungen genutzt.

Es fehlt auf dem Strommarkt an Transparenz und Wettbewerb. Das ermöglicht vor allem den vier großen Stromkonzernen - EnBW, E.on, RWE und Vattenfall, die rund 80 Prozent des Strommarktes beherrschen - die Preise zu diktieren, weil sie nicht am funktionierenden Markt gebildet werden. Alles, was sie in den letzten Jahren kriegen konnten, haben sie zu ihrem Vorteil genommen und kaum etwas an die Verbraucher weitergegeben. So auch jetzt.

Es wird Zeit, der Regulierungsbehörde mehr Macht und bessere Kontrollmöglichkeiten zu geben. Wer unter Marktwirtschaft nur höhere Preise versteht, der darf sich nicht wundern, wenn die öffentliche Hand dieses miese Spiel nicht mitmacht, sondern die Preisbildung nicht länger allein den Vorstandsetagen überlässt. Wo bleiben eigentlich die zuständigen Minister Rainer Brüderle und Norbert Röttgen? Von beiden ist nichts zu hören. Ist das die Energierevolution, die sie so groß angekündigt haben?


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Quelle:
Presseinformation vom 29.12.2010
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2010