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ENERGIE/1248: Eine ideologiefreie Energiepolitik sieht anders aus (IPPNW)


IPPNW-Presseinformation vom 26. Oktober 2009

Zum schwarz-gelben Koalitionsvertrag
IPPNW: Eine ideologiefreie Energiepolitik sieht anders aus

Zum energiepolitischen Teil des schwarz-gelben Koalitionsvertrages erklärt Henrik Paulitz, Energieexperte der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW:


"Der Koalitionsvertrag verwendet nach wie vor den Kampfbegriff einer ideologiefreien Energiepolitik, formuliert aber streckenweise genau die Politik, die von CDU, CSU und FDP jahrzehntelang als ideologisch diffamiert wurde. Da hat insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien ein bemerkenswerter Lernprozess stattgefunden.

Wer aber die üblichen Tricksereien kennt und genau hinsieht, entdeckt zahlreiche Hinweise darauf, dass die Politik der künftigen Bundesregierung beispielsweise zu Lasten der Verbraucher auf noch billigeren Strom für die Großindustrie und auf eine möglicherweise zu starke Absenkung der Vergütungssätze für die Photovoltaik in Bürgerhand abzielt.

Völlig verantwortungslos ist insbesondere die einseitige Förderung von Technologien zugunsten der großen Energiekonzerne. Hierzu zählen die Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke, neue Kohlekraftwerke wie auch die Orientierung der erneuerbaren Energien auf Freiflächen- und Wüstenkraftwerke sowie auf Off-Shore-Windparks.

Es ist auch nur die halbe Wahrheit, dass ein Teil der zusätzlich generierten Milliardengewinne durch Laufzeitverlängerungen von der öffentlichen Hand vereinnahmt werden. Als Forschungsmilliarden werden die Gelder mit fragwürdigem Nutzen wieder in die Konzerntaschen zurückfließen.

Eine Energiepolitik, die sich vornehmlich an den Geschäftsinteressen von vier großen Energiekonzernen orientiert, ist alles andere als ideologiefrei, sondern gesellschaftspolitisch schädlich. Eine solche Energiepolitik gefährdet Arbeitsplätze, die Sicherheit der Bevölkerung, die Versorgungssicherheit wie auch Umwelt und Gesundheit."

Weitere Informationen:
www.ippnw.de/atomenergie

Über die IPPNW: Diese Abkürzung steht für International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges engagieren sich seit 1982 für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg. 1985 wurden sie dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 1990 stehen zusätzlich gesundheitspolitische Themen (z.B. Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten) auf dem Programm des Vereins. In der IPPNW sind rund 7.000 ÄrztInnen und Medizinstudierende organisiert.


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Quelle:
Presseinformation vom 23. Oktober 2009
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Telefon: 030 - 69 80 74-0
Email: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Oktober 2009