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MELDUNG/166: UNICEF mahnt EU - Flüchtlingskinder jetzt schützen (UNICEF)


UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen - Köln, 11.09.2015

UNICEF mahnt EU: Flüchtlingskinder jetzt schützen


New York/ Köln, 11. September 2015. Vor dem entscheidenden EU-Gipfel zur Flüchtlingskrise am kommenden Montag begrüßt das UN-Kinderhilfswerk UNICEF das wachsende Engagement von Europäischen Regierungen. Gleichzeitig mahnt UNICEF, dass den Beschlüssen jetzt konkrete Taten zum Schutz von Flüchtlingskindern folgen müssen.

"Der Schutz von Flüchtlingskindern muss absolut im Zentrum der europäischen Initiative stehen, vor allem jetzt, angesichts des nahenden Winters", sagte Yoka Brandt, stellvertretende UNICEF-Exekutivdirektorin. "Alle diese Kinder, die schon so viel durchgemacht haben, haben das Recht auf Schutz und auf Würde. Jetzt ist es an der Zeit, diese Rechte in die Realität umzusetzen."

Ein Viertel aller Asylantragssteller in Europa sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Allein in den ersten sechs Monaten diesen Jahres haben 106.000 Minderjährige Asyl in der EU beantragt, die meisten von ihnen aus Syrien, Irak und Afghanistan - das entspricht einem Anstieg um 75 Prozent im Vergleich zu 2014.

UNICEF fordert als wichtigste Maßnahmen für Flüchtlingskinder:

• Familien müssen zu jeder Zeit zusammenbleiben können. Programme, die bei der Suche nach Familienangehörigen und der Familienzusammenführung helfen, sind insbesondere für unbegleitete Minderjährige und für die Kinder wichtig, die auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden.

• Kinder müssen Zugang zu Asylverfahren haben, bei denen ihr Wohl jederzeit vorrangig berücksichtigt wird.

• Kinder und ihre Familien müssen Unterstützung und Beratung erhalten, damit ihre Rechte gewahrt bleiben, unabhängig von ihrem rechtlichen Status und in jedem Stadium des Verfahrens.

• Kinderschutzsysteme, -leistungen und -personal müssen ausreichend finanziert werden, so dass sichergestellt ist, dass Kinder von gut ausgebildeten Experten betreut werden - mit dem gleichen hohen Standard wie Kinder aus den EU-Mitgliedsstaaten.

• Die Bedrohungen durch Menschenschmuggel und andere Gefahren müssen weiter bekämpft werden. Kinder sind besonders gefährdet, Opfer von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch zu werden, vor allem die unbegleiteten unter ihnen. Sie brauchen Schutz während der Flucht, aber auch bei der Ankunft in den Zielstaaten.

• Umverteilungs- und Resettlement-Programme müssen die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehören Gesundheitsfürsorge, Lern- und Spielmöglichkeiten sowie psychosoziale Unterstützung, die ihnen einen Umgang mit den Traumata ihrer Flucht ermöglicht.

Parallel zu dem Engagement für Flüchtlingskinder in Europa müssen auch die Humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe in den Herkunftsländern stärker unterstützt sowie die Bemühungen zur Beendigung von Konflikten und zur Bekämpfung der Armut verstärkt werden. Sonst bleibt vielen Familien weiterhin keine andere Wahl, als die gefährliche Reise nach Europa auf sich zu nehmen, in der Hoffnung auf Sicherheit und eine neue Chance.

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Quelle:
UNICEF - Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen
Pressemitteilung vom 11. September 2015
Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF, Pressestelle
Höninger Weg 104, 50969 Köln
Telefon: 0221/936 50-0, Fax: 0221/93 65 02 79
E-Mail: mail@unicef.de
Internet: www.unicef.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2015

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