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MELDUNG/070: Studie - Vom Kakaobaum zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Schokolade (Südwind e.V.)


SÜDWIND e.V. - 14. Mai 2012

Neue SÜDWIND-Studie erschienen:

"Vom Kakaobaum bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Schokolade"



Siegburg, 14.05.2012: SÜDWIND analysiert in einer heute veröffentlichten Studie die Wertschöpfungskette von Schokolade. Viele Kakaobauern leben unter der Armutsgrenze und Kinderarbeit ist weit verbreitet. Zugleich bildet der Preis für Kakao nur einen kleinen Teil der Kosten für die Produktion von Schokolade. Daher fordert SÜDWIND die deutschen Kakao- und Schokoladenproduzenten auf, mehr in transparente Beschaffungsketten zu investieren und sicherzustellen, dass der Rohkakaopreis den Bauern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht.

In den vergangenen Jahrzehnten ist der reale Preis von Kakao gesunken. Im gleichen Zeitraum ist in Deutschland gemessen an der Kaufkraft Schokolade immer billiger geworden und die konsumierte Menge stieg massiv an. "Getrübt wird die Freude über die preiswerte Schokolade durch Berichte über schlechte Lebensbedingungen der Menschen, die Kakao anbauen. Vor allem in den westafrikanischen Kakaoanbaugebieten ist die Lebenssituation des größten Teils der Kakaoanbauer sehr schlecht. Von dort stammen mehr als 90 % des in Deutschland konsumierten Kakaos", so Friedel Hütz-Adams, Kakaoexperte des SÜDWIND-Instituts.

Um herauszufinden, wer im Kakaosektor Verantwortung für Missstände übernehmen muss, wird in der Studie die Wertschöpfungskette der Schokolade erläutert. Die Analyse zeigt, dass in den verschiedenen Produktionsstufen der Schokolade unterschiedliche Instanzen den Markt dominieren. Beim Anbau sind dies rund 5,5 Mio. nicht organisierte Kleinbauern, in den weiteren Verarbeitungsstufen jeweils eine Hand voll multinationaler Unternehmen.

"Die Analyse belegt, dass eine Verbesserung der Situation in den Kakaogebieten nur zu sehr geringen Preiserhöhungen in der Produktionskette führen würde. Eine durchschnittliche Tafel Vollmilchschokolade enthält lediglich Kakao im Wert von rund sechs Cent und bei den derzeitigen Zertifizierungsansätzen liegt der Aufpreis für Schokolade aus nachhaltiger Produktion derzeit bei rund einem Cent pro Tafel", so Hütz-Adams weiter.

Letztendlich werden alle Beteiligten der Wertschöpfungskette und die Regierungen der Anbauländer zusammenarbeiten müssen, um die Situation der Bauern zu verbessern. Hütz-Adams sieht die deutsche Branche in der Pflicht: "Aufgrund ihrer Machtpositionen kommt den Unternehmen in den Verbraucherländern eine große Verantwortung zu. Dies gilt insbesondere für die in Deutschland operierenden Anbieter, die den weltweit zweitgrößten Schokoladenmarkt versorgen und zudem große Mengen ihrer Erzeugnisse exportieren."

Die Studie steht auf www.suedwind-institut.de zum Download bereit oder kann bei SÜDWIND zum Preis von 5 Euro bestellt werden: info@suedwind-institut.de


Die Studie ist Teil einer Reihe von Publikationen zu Wertschöpfungsketten, die sich insbesondere an Lehrerinnen und Lehrer wendet. Neben Kakao werden die Produktions- und Lieferwege für Bananen und Mobiltelefone genauer beleuchtet.

Ergänzt wird dies durch eine Reihe von kurzen Fact-Sheets zu diesen Themen, die als Grundlage für die Gestaltung von Unterrichtsstunden dienen können.

Dazu werden auf der SÜDWIND-Website Power-Point Präsentationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus finden sich dort zu allen genannten Themen auch noch weitere Hintergrundstudien.

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Quelle:
SÜDWIND e.V. - 14. Mai 2012
Lindenstr. 58-60, 53721 Siegburg
Telefon: 02241-53617, Fax: - 51308
Email: info@suedwind-institut.de,
http://www.suedwind-institut.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2012