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GEWERKSCHAFT/333: "Sorgearbeit muss aufgewertet und besser entlohnt werden" (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 28. Februar 2020

"Sorgearbeit muss aufgewertet und besser entlohnt werden" - Frank Werneke zum Equal Care Day am 29. Februar 2020


Berlin - Mit einem Appell, Sorgearbeit (sogenannte Care-Arbeit) aufzuwerten und besser zu entlohnen, unterstützt Frank Werneke, Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), den Equal Care Day 2020 (siehe www.equalcareday.de).

Der Aktionstag thematisiert das immens große gesellschaftliche Gefälle bei der Verteilung, Wertschätzung und Entlohnung von Sorgearbeit. So verrichten Frauen immer noch zu einem weitaus größeren Teil als Männer nicht-bezahlte Sorgearbeit wie Pflege und Betreuung von Kindern oder Angehörigen sowie Arbeiten im Haushalt. In der beruflichen Care-Arbeit wiederum arbeiten zu über 80 Prozent Frauen, etwa in Kitas, Grundschulen, in der Pflege oder Reinigung. Es sind Bereiche, in denen weitaus schlechter bezahlt wird als etwa in der (männlich geprägten) Industriearbeit, Altersarmut ist damit vorprogrammiert.

"Wir streiten seit langem für die Aufwertung dieser überwiegend von Frauen verrichteten Tätigkeiten. Sorgearbeit, etwa in Kitas, der Kinder- und Jugendarbeit oder in der Pflege, ist höchst anspruchsvolle und oft emotional und körperlich belastende Arbeit. Sie ist gesellschaftlich absolut notwendige Arbeit, die aufgewertet und besser entlohnt werden muss. Wir brauchen zudem bessere Arbeitsbedingungen in der Sorgearbeit, etwa ausreichend Personal. Das ist zum Wohle der Beschäftigten und aller Bürgerinnen und Bürger, die erwarten, dass ihre Kinder oder älteren Angehörigen gut versorgt werden", sagte Werneke.

Werneke verwies darauf, dass eine wichtige Stellschraube und Voraussetzung für die Aufwertung von Sorgearbeit auch die Einführung einer Pflegevollversicherung sei. "Absehbar steigende Kosten für gute Arbeitsbedingungen und anständige Löhne in der Pflege dürften nicht gegen die Interessen von Pflegebedürftigen ausgespielt werden. Pflegebedürftigkeit darf kein individuelles Armutsrisiko sein."

Der ver.di-Vorsitzende kritisierte auch die weiterhin ungleich verteilte Last in der nicht-entlohnten Sorgearbeit. Es seien immer noch vor allem Frauen, die wegen häuslicher Sorgeaufgaben die Arbeitszeit reduzierten, in der Teilzeitfalle landeten und in Aufstiegs- und Karrierechancen eingeschränkt würden. Abhilfe schaffen könnten etwa konsequent gelebte, andere Unternehmenskulturen, das Rückkehrrecht auf Vollzeit für alle oder auch entsprechend tarifvertraglich gestaltete Arbeitszeitmodelle.

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Quelle:
Presseinformation vom 28.02.2020
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Februar 2020

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