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GEWERKSCHAFT/320: ver.di fordert deutschlandweite Standards für Kitas (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 26. September 2019

ver.di fordert deutschlandweite Standards für Kitas und für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern


Berlin - Trotz einer positiven Entwicklungstendenz im deutschlandweiten Durchschnitt sind die Personalschlüssel vielerorts so, dass in zahlreichen Kitas nicht kindgerecht betreut werden kann und die Arbeitsbelastung für die Fachkräfte sehr hoch ist, das bestätigen die Ergebnisse der heute veröffentlichten Bertelsmann-Stiftung. Zudem sei die Weiterentwicklung der Erzieher/innen-Ausbildung dringend notwendig, um den Fachkräftebedarf zu decken.

Im Gesetzgebungsverfahren um das sogenannte Gute-KiTa-Gesetz hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nachdrücklich gefordert, die vom Bund bis 2022 bereitgestellten 5,5 Mrd. Euro dafür zu nutzen, um deutschlandweit einheitlich gute Standards für die Personalschlüssel in den Kitas zu erreichen und in den Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems zu investieren, damit der aktuelle und zukünftige Fachkräftebedarf gedeckt werden kann. Diese Anforderungen sind dringend notwendig, bestätigt auch die Studie. Sie blieben jedoch weiterhin unerfüllt.

"Die Voraussetzungen für die Bildung der Kinder und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten müssen überall gleich sein. Die Chancen von Kindern und die Einkommen der Erzieherinnen dürfen nicht davon abhängen, in welchem Bundesland die Kita steht oder wer der Träger ist. Leider bietet auch das "Gute-KiTa-Gesetz" hier keine Lösungen", sagt ver.di Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler, zuständig für die Beschäftigten bei den freien gemeinnützigen und privaten Trägern.

Die neu gewählte stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, die unter anderem für die Kitas der kommunalen Träger zuständig ist, ergänzt: "Wir werden den Kurs fortsetzen und weiterhin für die Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe kämpfen. Dazu gehören für uns neben der finanziellen Aufwertung ganz zentral die Arbeitsbedingungen in den Kitas und die Ausbildungsbedingungen."

Seit Jahren setzt sich ver.di für ein deutschlandweites Kita-Gesetz ein, das die Standards für die Kindertageseinrichtungen verbindlich regelt. Gleichzeitig fordert ver.di die Entwicklung und Implementierung einer Erzieher/innen-Ausbildung, in der die Auszubildenden eine angemessene Vergütung erhalten und sozialrechtlich abgesichert sind. Fachschulcurricula und Praxiscurricula müssen aufeinander abgestimmt sein und deutschlandweit ein Qualifikationsniveau erreichen, das den hohen fachlichen Anforderungen an die Bildung und Erziehung der Kinder gerecht wird. Die Verantwortung für die Ausbildung liegt zurzeit ausschließlich bei den Ländern und dies führt zu unterschiedlichsten Modellen und Wegen in den Beruf der Erzieher/innen. "Wir appellieren an den Bund, die Länder, die Kommunen und alle Träger, mit ver.di an einem Strang zu ziehen und die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte attraktiver zu machen. Wir brauchen einheitliche und gute Ausbildungsbedingungen. Das Qualifikationsniveau muss erhalten bleiben", fordert Bühler.

ver.di stehe für die Diskussion um die Ausbildung und ihre Weiterentwicklung jederzeit zur Verfügung, so Behle.

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Quelle:
Presseinformation vom 26.09.2019
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2019

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