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FRAUEN/871: Mittelamerika - Chatbot soll Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt helfen (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mittelamerika
Chatbot soll Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt helfen


Chatbot soll Opfern geschlechtsspezifischer Gewalt helfen Der Bot SARA soll helfen, geschlechtsspezifische Gewalt zu erkennen und Opfer über Hilfsangebote vor Ort zu informieren.

(Alicante, 7. Mai 2023, La Diaria) - Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen hat den Chatbot "Sara" [1] ausgewählt für sein Programm zur Hilfestellung für Frauen und Mädchen in Fällen von geschlechtsspezifischer Gewalt. Der kostenfreie Service wurde vom spanischen Unternehmen 1MillionBot entwickelt und ist zunächst in Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Belize, Honduras und der Dominikanischen Republik verfügbar.

Über den Chatbot erhalten Opfer Informationen zu Hilfsangeboten, rechtlicher Unterstützung und Notfallkontakten. Auf diese Weise stellt Sara einen ersten, sicheren, anonymen und vertraulichen Kontakt dar. Der Chatbot gibt Frauen die Möglichkeit, ihre Situation zu verstehen und von staatlicher oder zivilgesellschaftlicher Hilfe in ihrem Land Gebrauch zu machen.

Die Fragen, die Sara beantworten kann, sind vielfältig. Sie reichen vom Prozess der Identifikation von geschlechtsspezifischer Gewalt bis hin zu Entscheidungshilfe: Kann das Opfer von zuhause ausziehen? Hat es Anspruch auf einen Anwalt oder eine Anwältin? Was kann man tun, wenn man Opfer von Missbrauch am Arbeitsplatz geworden ist? Was, wenn der Partner oder die Partnerin Passwörter fordert, um zum Beispiel das Handy zu durchsuchen?

Die Geschäftsführerin von 1MillionBot, Celia Sánchez, hob hervor, wie wichtig es ist, dass Sara anonyme Hilfe bietet. "Es hilft, die Barriere zu durchbrechen, dass man allein ist", sagt sie, denn viele betroffene Frauen finden sich allein in ihrer Situation wieder. "Die Anonymität hilft Frauen, einen ersten Schritt in Richtung Hilfe zu gehen. Dass Sara eine Maschine ist, beseitigt jegliche Gefühle der Scham oder Angst. So teilst du viel eher deine Zweifel", erklärt sie gegenüber der Nachrichtenagentur Efe.

Eine weitere, zentrale Eigenschaft des Chatbots ist, dass er online funktioniert, ohne dass Nutzende etwas auf ihr Handy oder einen Computer herunterladen oder installieren müssen. Weiterhin speichert Sara keine persönlichen Daten und löscht die Unterhaltung automatisch, wenn der Chat geschlossen wird.

Raquel Pomares, Produktionsleiterin der spanischen Firma, sagte gegenüber Efe, dass das virtuelle Werkzeug von Expert*innen aus den sechs zentralamerikanischen Ländern "trainiert" wird. So stellt das Team sicher, dass Sara Informationen dem Kontext entsprechend gibt. Außerdem soll Sara die passende Wortwahl treffen, angepasst an lokale Spracheigenheiten. Das Ziel: "Mit Sara zu chatten soll praktisch so leicht sein, als würde man mit Freund*innen auf egal welcher Plattform schreiben".


Anmerkung:
[1] https://mail.infosegura.org/sara/#


URL des Artikels:
https://www.npla.de/thema/feminismus-queer/chatbot-soll-opfern-geschlechtsspezifischer-gewalt-helfen/


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https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

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Quelle:
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E-Mail: poonal@npla.de
Internet: http://www.npla.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 19. Mai 2023

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