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ARBEIT/515: Anwerbung von philippinischen Pflegekräften gerecht gestalten (philippinenbüro e.V.)


philippinenbüro e.V. - Pressemitteilung vom 16. April 2013

Anwerbung von philippinischen Pflegekräften für Deutschland gerecht gestalten!



Manila / Köln: Fünfhundert Pflegekräfte aus den Philippinen arbeiten ab Herbst in Deutschland. Darauf einigten sich die deutsche und philippinische Regierung, als am 19. März im Beisein von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in Manila ein Abkommen zur Anwerbung von ArbeitnehmerInnen unterzeichnet wurde. In Deutschland sind derzeit bis zu 10.000 Stellen im Pflegebereich unbesetzt, es fehlen jedoch qualifizierte BewerberInnen. Die Bundesagentur für Arbeit sieht in der Rekrutierung eine Möglichkeit diesem Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Philippinische Pflegekräfte gelten als sehr gut ausgebildet und jährlich emigrieren bis zu 15.000 ins Ausland. Die größere Herausforderung wird sein, KandidatInnen mit ausreichenden Deutschkenntnissen zu finden. Jack Catarata, Vorstandsvorsitzender der philippinischen Migrantenorganisation Philnetz, fordert daher: "Um mit den PatientInnen in Deutschland gut zu arbeiten, aber auch damit sich die MigrantInnen hier integrieren können, muss die Bundesregierung den BewerberInnen Sprachkurse berufsbegleitend finanzieren. Die philippinischen Pflegekräfte können diese Kurse nicht selbst finanzieren, da sie sich oftmals durch die hohen privaten Ausbildungskosten und die Vermittlungsgebühren privater Agenturen für eine Arbeit im Ausland hoch verschuldet haben."

Eine Migration nach Deutschland ist für viele Filipinos eine Chance, die ökonomische Situation ihrer Familien zu verbessern. Gleichzeitig dürfen philippinische Arbeitskräfte in Deutschland nicht für einen Dumpinglohn eingestellt werden. Michael Reckordt, Geschäftsführer des Informationszentrums philippinenbüro, äußert sich diesbezüglich: "Die deutsche Regierung muss eine gerechte Entlohnung der philippinischen Pflegekräfte gewährleisten. Bei gleicher Ausbildung muss auch der gleiche Tariflohn bezahlt werden." Ebenso dürfen die gelernten KrankenpflegerInnen nicht als Ersatz für schlechter qualifizierte AltenpflegerInnen herhalten.

Im eigenen Land schwächt die Migration von KrankenpflegerInnen das philippinische Gesundheitssystem. Sogar ÄrztInnen lassen sich zu Pflegepersonal umschulen, um im Ausland einen besser dotierten Job im Pflegebereich zu finden. Das führt zum Verlust qualifizierter Fachkräfte. "Die Bundesregierung darf nicht nur die medizinische Versorgung ihrer eigenen Bevölkerung sichern, sondern sollte sich verpflichten, die philippinische Regierung beim Aufbau einer gleichwertigen Versorgung zu unterstützen", so Reckordt weiter.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. April 2013
Hohenzollernring 52, 50672 Köln
Telefon: 0221 - 71 61 21 21
E-Mail: philippinenbuero@asienhaus.de
Internete: www.asienhaus.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2013