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MILITÄR/902: US-Wunderwaffe F-35 vom Pech verfolgt (SB)


US-Wunderwaffe F-35 vom Pech verfolgt

Teuerster Kampfjet der Geschichte erweist sich als untauglich


2016 sollte die F-35 Lightning II von Lockheed Martin bei der US-Luftwaffe offiziell in den Dienst gehen. Doch da gibt es ein großes Problem. Amerikas erster Kampfjet der 5. Generation erfüllt die in ihn gesteckten Erwartungen nicht und wird sie womöglich auch niemals erfüllen. Gegen den Rat führender Flugzeugingenieure hat man die Maschine mit nur einem Triebwerk gebaut; der von ihm erzeugte Druck preßt giftige Dämpfe in die Kabine und löst bei den Piloten Schwindelanfälle aus. Wegen schlechter Aerodynamik besteht zudem die Gefahr, daß die vermeintliche Wunderwaffe bei bestimmten Flugmanövern vom Himmel fällt. Letztes Jahr mußte die erste öffentliche Präsentation der F-35 auf der Farnborough International Airshow in England abgesagt werden, weil wenige Tage zuvor aus unerklärlichen Gründen ein F-35-Kampfjet unmittelbar vor einem Trainingsflug auf einer Startbahn in Florida in Flammen aufgegangen war.

Mit geschätzten Kosten von 1.400 Milliarden Dollar für Entwicklung, Bau und Betrieb gilt die F-35 als teuerstes Rüstungsprojekt der Militärgeschichte. 2.457 Exemplare in unterschiedlichen Versionen will das Pentagon für Luftwaffe, Heer, Marine und Marineinfanterie kaufen. Mehrere hundert Stück sollen auch an die US-Verbündeten Australien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Kanada, die Niederlande, Norwegen und die Türkei verkauft werden. Um das von Pannen, Pech und Pleiten begleitete Projekt am Leben zu erhalten, nehmen das US-Verteidigungsministerium und der Hersteller die Testphase nicht zu genau. Gegebenenfalls sollen die unbeseitigten Schwierigkeiten im regulären Betrieb ausgebügelt werden, lautet die Devise.

Eine Verkürzung des üblichen Testverfahrens führt zudem zu weiteren Schwierigkeiten mit der neuen Maschine, wie ein Artikel des Onlinedienstes des US-Wirtschaftsmagazins Fortune vom 28. April zeigt. Vor kurzem wollte man auf dem Luftwaffenstützpunkt Mountain Home in Idaho die Dienstbereitschaft der F-35 auf die Probe stellen. Sechs Exemplare des jeweils mehr als 100 Millionen Dollar teuren Kampfjets sollten gemeinsam ein Manöver durchführen, bei dem es um Alarmstarts zur Abwehr feindlicher Angriffe ging. Doch wie Fortune unter Berufung auf eine schriftliche Stellungnahme von J. Michael Gilmore, dem Chef der Waffenprüfstelle beim Pentagon, gegenüber dem Kongreß in Washington, berichtete, konnte das Kriegsspiel nicht wie geplant abgehalten werden. Wegen Problemen mit der neuen Software kam nur eine der sechs F-35-Maschinen überhaupt in die Luft.

In einem anderen von Gilmore geschilderten Vorfall, mußte der gemeinsame Flugtest zweier F-35-Maschinen abgebrochen werden, weil die für Radar und Zielerfassung zuständige Software gleich nach dem Start ausfiel. Im Fortune-Artikel heißt es, die Software-Probleme bei der F-35 würden zu- statt abnehmen. Konnte das Flugzeug mit der alten Software rund acht Stunden in der Luft bleiben, bis ein sogenannter "Stabilitätsvorfall" - US-Luftwaffenjargon für einen Computerabsturz - eintrat, beträgt die Flugzeit mit der neuen Software gerade mal vier Stunden. Während die US-Marineinfanterie ihre ersten F-35-Maschinen bereits für kampffähig erklärte, geht aus der Stellungnahme von Chefprüfer Gilmore hervor, daß die F-35B im Einsatz auf "Hilfe bei der Zielerfassung" angewiesen ist und "Bedrohungen ausweichen" muß. Dennoch will die US-Luftwaffe ihre F-35-Maschinen ab August in den regulären Flugbetrieb aufnehmen.

30. April 2016


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