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MELDUNG/005: Nordirak - Frauen auf der Flucht vor Kriegsgewalt (medica mondiale)


medica mondiale - 24. November 2016

Frauen auf der Flucht vor Kriegsgewalt

medica mondiale schult Gesundheitskräfte im Nordirak


Seit Beginn der Kämpfe um die Befreiung der nordirakischen Stadt Mossul Mitte Oktober sind nach UN-Angaben knapp 50.000 Menschen auf der Flucht im eigenen Land, Tendenz steigend. "Darunter befinden sich viele Frauen, die während der Besetzung der Stadt durch die Terrormiliz IS sexualisierte Gewalt erfahren haben," erklärt Monika Hauser, Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November. "Viele fliehen nach Dohuk im Nordirak, wo wir medizinisches Personal ausbilden."

Im Irak leben laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) aktuell mehr als 3,2 Millionen intern Vertriebene (IDPs) sowie knapp 230.000 Geflüchtete aus Nachbarländern. Allein im Regierungsbezirk Dohuk in der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak (KRI) halten sich nach Angaben einer Studie des UNHCR vom November 2016 etwa 93.000 geflohene SyrerInnen und 625.000 Vertriebene aus dem Irak auf. Genau dort schult die Frauenrechtsorganisation medica mondiale seit Anfang 2015 Gesundheitsfachkräfte in der Erstversorgung von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen. Der Bedarf ist groß. "In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium der kurdischen Regierung bilden wir zum Beispiel ÄrztInnen und PsychologInnen in der traumasensiblen Beratung aus", erläutert Hauser. Geschulte Fachkräfte in Gesundheitsstationen, Zufluchtshäusern und Büros gegen Gewalt an Frauen trügen dazu bei, Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt besser zu begleiten. So könnten die Unterstützungsstrukturen vor Ort und die gesamte Region gestärkt werden.

Außerdem kooperiert medica mondiale im Nordirak mit der entwicklungspolitischen Organisation Haukari und dem Frauenzentrum Khanzad in Sulaymaniyah. Hier steht die Arbeit mit Sozialarbeiterinnen der staatlichen Zufluchtshäuser und Frauenberatungsstellen sowie MitarbeiterInnen der Polizei im Vordergrund. "Es braucht eine ganzheitliche Unterstützung und Aufklärungsarbeit in den Gemeinden, damit Frauen, die Gewalt überlebt haben, mit Würde und Kraft in ihr Leben zurückkehren können."

Die Arbeit von medica mondiale im Nordirak wird gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.


medica mondiale setzt sich seit 1993 ein für traumatisierte Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten. Dabei versteht sich die Organisation als Anwältin für die Rechte und Interessen von Frauen, die sexualisierte Kriegsgewalt überlebt haben. Neben gynäkologischer Versorgung, psychosozialer und rechtlicher Unterstützung bietet medica mondiale Programme zur Existenzsicherung und leistet politische Menschenrechtsarbeit.
www.medicamondiale.org

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Quelle:
medica mondiale e.V.
Pressemitteilung vom 24. November 2016
Hülchrather Str. 4, 50670 Köln
Telefon: +49-(0)221 / 93 18 98-0, Fax: +49-(0)221 / 93 18 98-1
E-Mail: info@medicamondiale.org
Internet: www.medicamondiale.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2016

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