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WISSENSCHAFT/946: Jahresbericht 2008 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (idw)


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 02.07.2009

Mutig neue Horizonte öffnen

Reinhart Koselleck-Projekte, Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative, Europa-Strategie: Jahresbericht 2008 der DFG beleuchtet strategische Aktivitäten und Neuausrichtungen


Auf ihrem Weg zur Erkenntnis muss die Wissenschaft auch unkonventionelle Wege gehen. Diesem Umstand trug die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Jahr 2008 auf vielfältige Weise Rechnung. Das zeigt auf rund 280 Seiten der neue Jahresbericht von Deutschlands zentraler Forschungsförderorganisation, den die DFG am Donnerstag, dem 2. Juli 2009, auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin vorstellte.

Anschaulich geschrieben und noch reicher bebildert als bisher, präsentiert der Jahresbericht 2008 zahlreiche Highlights aus der Forschungsförderung in den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Lebens- und Naturwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften. Vor allem aber beleuchtet er strategische Neuausrichtungen im Förderportfolio der Organisation - und zeigt damit, wie die DFG der Wissenschaft auch 2008 neue Horizonte eröffnet hat.

Im Zentrum der Aktivitäten stand dabei die Förderung besonders mutiger und im positiven Sinne risikoreicher Ansätze: "Dies ist vor allem dann notwendig, wenn Forscherinnen und Forscher im Wettbewerb bestehen wollen. Dabei erfordert es individuellen Mut, Fragestellungen zu formulieren, die den Blick hinter den Horizont wagen und viele Jahre der Forschung erfordern", schreibt dazu DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner in seinem Vorwort. Um einer solchen innovativen Forschung Freiräume zu eröffnen, hat die DFG 2008 die Reinhart Koselleck-Projekte ins Leben gerufen. Sie stellen fachlich bereits besonders ausgewiesenen Forscherinnen und Forschern für eine fünfjährige Forschungsarbeit bis zu 1,25 Millionen Euro bereit. Sechs erste Koselleck-Projekte wurden bis Ende 2008 bewilligt.

Neue Horizonte für die deutsche Forschungslandschaft zeigte auch die Exzellenzinitiative auf. Ihre Wirkungen wurden 2008 vom Institut für Forschungsentwicklung und Qualitätssicherung (iFQ) unter die Lupe genommen. Ergebnis der iFQ-Studie: Der offene Wettbewerb förderte ein breites Spektrum innovativer Konzepte zutage und half einer Vielzahl von Universitäten bei der Schärfung ihres Profils. Zudem wurden bisher etwa 330 Professuren, über 4000 Stellen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie rund 150 Positionen im Wissenschaftsmanagement hochrangig besetzt. Aber auch nicht geförderte Universitäten konnten von den vielen Förderaktivitäten im Zuge der Exzellenzinitiative profitieren.

Ebenfalls 2008 stand bereits die Fortsetzung der Exzellenzinitiative im Mittelpunkt zahlreicher Aktivitäten der DFG-Spitze und der Geschäftsstelle - Aktivitäten, die im Juni 2009 mit der Entscheidung der Regierungschefs des Bundes und der Länder über die Weiterführung und deutliche finanzielle Aufstockung des Wettbewerbs belohnt wurden.

Um den Horizont der Forschungsförderung über Ländergrenzen hinweg zu erweitern, verabschiedete die DFG 2008 ein Europa-Papier, das ihre eigene Position in der European Research Area transparent macht und die transnationale Förderarbeit strategisch fundiert. Das Europa-Papier stellt den Ausbau bi- und multinationaler Aktivitäten der deutschen Forschungsförderung in den Mittelpunkt; weitere zentrale Anliegen sind die weltweite Rekrutierung hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Stärkung der European Science Foundation (ESF). Auch will die DFG als zentrale Förderin der Hochschulforschung in Deutschland die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber der EU noch deutlicher vertreten, EU-Programme zur Grundlagenforschung klar mitgestalten sowie die Wettbewerbsimpulse des ERC für den Wissenschaftsstandort Deutschland fruchtbar machen.

Den DFG-Jahresbericht in seiner jetzigen Form gibt es seit 2005. "Mit frischem Wind", "verständlich aufbereitet", "grafisch frisch" - so urteilte etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Beiträge und Aufmachung. Ab 2009 wird der Jahresbericht wie alle anderen Publikationen der DFG im neuen Corporate Design erscheinen, das jetzt auf der Jahresversammlung der Förderorganisation in Leipzig vorgestellt wurde.

Zahlen und Fakten 2008

Die Einnahmen der DFG beliefen sich 2008 auf 2,038 Milliarden Euro. Davon kamen 65 Prozent vom Bund, 34,7 Prozent von den Ländern und 0,3 Prozent aus Stiftungen und privaten Zuwendungen.

In den Förderverfahren wurden insgesamt 20 557 Forschungsprojekte bewilligt. Die Bewilligungssumme lag bei 2,646 Milliarden Euro (inklusive Fördermitteln, die sich über mehrere Jahre verteilen). Davon wurden 967,2 Millionen Euro in der Einzelförderung bewilligt. Auf die Koordinierten Programme entfielen 1,464 Milliarden Euro, davon unter anderem 537,6 Millionen Euro für 278 Sonderforschungsbereiche, 118,4 Millionen Euro für 252 Graduiertenkollegs, 188,2 Millionen Euro für 116 Schwerpunktprogramme, 162,7 Millionen Euro für 228 Forschergruppen (inklusive Klinische Forschergruppen) und 39,4 Millionen Euro für sechs DFG-Forschungszentren. In den Programmen der Exzellenzinitiative wurden 417,5 Millionen Euro ausgegeben.

Nach Wissenschaftsbereichen verteilte sich die Bewilligungssumme zu 37,3 Prozent auf die Lebenswissenschaften, zu 25,9 Prozent auf die Naturwissenschaften, zu 21,4 Prozent auf die Ingenieurwissenschaften und zu 15,4 Prozent auf die Geistes- und Sozialwissenschaften.

Weiterführende Informationen
Im Internet ist der Jahresbericht 2008 auf der DFG-Homepage unter www.dfg.de/jahresbericht/ zugänglich. Dort findet sich auch der Berichtsteil "Programme und Projekte" mit einer Übersicht zu den bewilligten Fördermaßnahmen sowie zahlreichen weiteren Informationen.

Zusätzlich kann der Jahresbericht 2008 in gedruckter Form oder als DVD-ROM-Version mit Berichtsteil "Programme und Projekte" beim Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG bestellt werden.
Ansprechpartner: Michael Hönscheid,
Tel. +49 228 885-2109, Fax +49 228 885-2180, Michael.Hoenscheid@dfg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution306


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Dr. Thomas Köster, 02.07.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juli 2009