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PARTEIEN/077: Universität Hohenheim startet wissenschaftliche Wahlkampf-Begleitung (idw)


Universität Hohenheim - 28.05.2009

Wahlschlacht im Fokus der Forschung:
Universität Hohenheim startet wissenschaftliche Wahlkampf-Begleitung

- Ab Juni: regelmäßige Medienauswertungen und Inhalts-Analysen
- Im September: wissenschaftlicher Feldversuch zum TV-Duell


Wie wichtig die Spitzenkandidaten wirklich sind, wie Wahlplakate und Wählerumfragen wirken, ob sich Wähler durch das Web 2.0 besonders mobilisieren lassen und welchen Politikern es gelingt, sich verständlich zu machen: In den kommenden Monaten bilden Themen wie diese einen besonderen Schwerpunkt in der wissenschaftlichen Arbeit des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft von Prof. Dr. Frank Brettschneider an der Universität Hohenheim.

Ein besonderer Höhepunkt wird eine Live-Auswertung des TV-Duells, bei der 100 repräsentative Fernsehzuschauer die Aussagen der Kanzlerkandidaten in Echtzeit bewerten.
Das Hauptinteresse der Forscher zielt auf die Frage, wie Kandidaten, Medien und Wähler im Wahlkampf zusammenspielen. "Konkret untersuchen wir, wie die Parteien Wahlkampf betreiben, wie die Medien dies aufbereiten, was davon beim Bürger tatsächlich ankommt und wie sich dies auf seine Stimmabgabe am Wahltag auswirkt", konkretisiert Prof. Dr. Brettschneider.

Konkret gehören dazu auch die folgenden Themen:

Wahlplakate: Wie wirken Plakate? Welche sind gut, welche schlecht gemacht?

Wahlkampf 2.0: Können sich Parteien zum Wahlerfolg twittern? Die Strategien der Kandidaten und Antworten, wie weit das Internet die Wähler mobilisiert.

Wahlumfragen: Gibt es einen Mitläufer- oder einen Fallbeileffekt? Bedeutung und Wirkungsweise der Wahlumfragen.

TV & Print: Wie entwickeln sich die Medienimages der Parteien und der Kanzlerkandidaten? Wie unterschiedliche Medien wirken.

Amerikanisierung: Siegen lernen von Obama? Bewertungen, wie weit sich die Wahlkämpfe amerikanisieren.

Personalisierung: Kommt es auf die Kanzlerin an? Der Einfluss der Spitzenkandidaten auf das Parteiergebnis.

Schwerpunkt Medienauswertung: Top Ten der Köpfe und Themen

Ab Juni veröffentlicht der Lehrstuhl von Prof. Dr. Brettschneider in regelmäßigen Abständen das "Hohenheimer Mediaskop" zur Wahl. Darin analysieren die Kommunikationswissenschaftler, welche Politiker mit welchen Themen in den Medien vorne liegen, und wie ihre Arbeit medial bewertet wird.

Dabei werten die Forscher zusammen mit dem Inhaltsanalyse-Institut Media Tenor jeden Monat ca. 20.000 Aussagen in zwölf meinungsführenden Medien aus. Dazu gehören Bild, Spiegel und Focus ebenso wie die Hauptnachrichtensendungen im Fernsehen.

Schwerpunkt Verständlichkeit: Politiker-Reden im Test

Die Frage, was von Politiker-Aussagen tatsächlich beim Wähler ankommt, bildet einen besonderen Schwerpunkt in den anstehenden Analysen. Unter anderem bereitet die Arbeitsgruppe Brettschneider dazu ein Experiment vor, bei dem 100 repräsentative Bürger das TV-Duell der Kanzlerkandidaten in Echtzeit betrachten. Dazu nutzen die Forscher spezielle Drehregler, mit denen die Zuschauer live bewerten, welchen Aussagen von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier sie zustimmen und welche Aussagen "durchfallen". Es wird auch untersucht, welche Aussagen unter den Zuschauern Konsens stiften oder polarisieren.

Methodisch ergänzt wird der Versuch durch eine zweite Forschergruppe der Universität Mannheim. Daneben loten Kooperationspartner der Hochschule Koblenz-Landau mit ähnlichen Experimenten in Jena aus, wie weit es Wahrnehmungs-Unterschiede zwischen östlichen und westlichen Bundesländern gibt.

Text: Klebs

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution234


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 28.05.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2009