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MILITÄR/879: Eskalation im Korea-Konflikt (IPPNW)


IPPNW-Presseinformation vom 28.11.2010

Eskalation im Korea-Konflikt

IPPNW fordert, Seemanöver einzustellen und Friedensverhandlungen aufzunehmen


Der lange schwelende Konflikt in Korea droht vor den Augen der Welt in einen Krieg zu eskalieren. Von beiden Seiten werden unversöhnliche Äußerungen verbreitet, inzwischen wird offen von Krieg gesprochen. Nordkorea ist im Besitz von Atomwaffen, an der Seite Südkoreas ist die Atommacht USA in der Region stark militärisch präsent. Und China, ebenfalls Atommacht, ist der einzig verbliebene Verbündete Nordkoreas.

Aus Sicht der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) ist es für alle Beteiligten unerlässlich, von nun an Provokationen zu vermeiden und dafür Sorge zu tragen, dass die Situation nicht weiter eskaliert.

Wir appellieren an die USA und Südkorea, das im Gelben Meer begonnene Seemanöver zu unterlassen und damit ein Zeichen der Entspannung zu setzen. Nordkorea rufen wir gleichzeitig zur Zurückhaltung auf. Die von beiden Seiten zu hörende Kriegsrhetorik muss ernsthaften Bemühungen um Dialog weichen.

Was in der Wahrnehmung Südkoreas als selbstverständliches Recht erscheint, ein Seemanöver gemeinsam mit dem Verbündeten USA im Gelben Meer abzuhalten, stellt nach dem Verständnis Nordkoreas und Chinas eine außerordentliche Provokation dar. Umgekehrt ist der Beschuss von südkoreanischem Gebiet durch die nordkoreanische Armee für Südkorea nicht hinnehmbar.

Die USA gibt sich nach außen unbeeindruckt. Dabei wird die unter dem Deckmantel eines Manövers aufgefahrene Streitmacht von ca. 30.000 US- Soldaten, dem US-Flugzeugträger "Georg Washington", Zerstörern, Fregatten und U-Boot-Jagdflugzeugen auch von China als Bedrohung wahrgenommen. China, von dem das Gelbe Meer territorial beansprucht wird, hat die USA bereits vor der Durchführung des Seemanövers gewarnt.

Die IPPNW hat wiederholt auf die globalen Gefahren auch eines begrenzten Einsatzes von Atomwaffen aufmerksam gemacht. Durch einen möglichen Einsatz von Atomwaffen sehen wir nicht nur eine Gefahr für Asien, sondern unkalkulierbare Risiken auch für den Rest der Welt.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. November 2010
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. November 2009