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DEMOSKOPIE/477: Sorge um den Euro Top-Thema des Jahres 2012 (idw)


Universität Hohenheim - 21.12.2012

Sorge um den Euro Top-Thema des Jahres 2012

Die Euro- und Verschuldungskrise ist auch im fünften Jahr nach ihrem Ausbruch das Thema, das die Deutschen 2012 am meisten beschäftigte. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Fachgebiets für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universi-tät Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt) zeigt: Die Menschen richten ihren Blick aber darüber hinaus auch auf außenpolitische, soziale und ökologische Probleme.



Überlebt der Euro? Wie geht es mit Griechenland weiter? Übernimmt sich Deutschland durch seine milliardenschweren Beiträge für die Rettungspakete? Fragen rund um die Euro- und Verschuldungskrise stehen im Jahr 2012 ganz oben auf der Agenda der Deutschen.

37,1 Prozent der repräsentativ befragten Bürger sagen, dass sie die Euro- und Verschuldungskrise und die damit verbundene Sorge um die Stabilität des Geldes und ihr Erspartes persönlich in diesem Jahr am meisten beschäftigt hat (vgl. Abb.). 5,9 Prozent der Befragten machen sich Gedanken über Wirtschaftsthemen wie die Konjunktur, die Wirtschaftslage und die Preisentwicklung.

"Die Euro- und Verschuldungskrise ist in den Wohnzimmern der Deutschen angekommen. Den Bürgern ist bewusst, dass die Krise kein 'isoliertes' Problem ist, das nur die Stabilität des Euro bedroht. Sie fühlen, dass es sie und ihre Familien - aber auch die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft - betrifft. Neben der Euro- und Verschuldungskrise, die die Problemwahrnehmung der Deutschen dominiert, weiten die Menschen aber ihren Blick auf 'das große Ganze'. Sie sind beunruhigt über Entwicklungen der internationalen Politik und Umwelt sowie über soziale Unwuchten", sagt Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim (Stuttgart).

Nach der Euro- und Verschuldungskrise spielen außenpolitische Fragen bei der Themenagenda der Bürger eine zentrale Rolle. Für 7,5 Prozent der Befragten sind internationale Kriege wie der Nahost-Konflikt oder die Auseinandersetzungen in Syrien und im Irak einschneidend, die damit Platz zwei des Themenrankings belegen. Die Unruhen in arabischen Staaten (3,4 %) und die Präsidentschaftswahlen in den USA (3,7 %) sehen rund vier Prozent der Bürger als größtes Medienthema 2012. Das nationale Politikthema rund um den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff war für 3,5 Prozent der Deutschen das wichtigste Thema.

Ergänzt wird die Agenda der Menschen durch Themen rund um Umwelt und Soziales. Fragen der Energieversorgung und Energiewende beschäftigen 7,1 Prozent der Menschen am meisten - damit ist die Energiewende das drittwichtigste Medienthema 2012. Den Zustand der Umwelt, z. B. Umweltkatastrophen und Klimawandel, sowie politische Maßnahmen zum Umweltschutz nennen immerhin 3,4 Prozent der Bürger als wichtigstes Thema.

Die Sozialpolitik bewegt die Menschen ebenfalls. 4,3 Prozent der Befragten nennen Themen wie z. B. die Debatte um das Betreuungsgeld oder den Mindestlohn. Fast drei Prozent (2,9 %) der Bürger sprechen soziale Ungerechtigkeit wie Armut in Deutschland, das Gefälle zwischen Arm und Reich oder Hungersnöte an. Die Themenagenda der Menschen ist also geprägt von der Euro- und Verschuldungskrise - und wird ergänzt von den "großen" außen-politischen, ökologischen und sozialen Fragen.

Die Bürger wurden repräsentativ - ohne Antwortvorgaben - nach dem Thema in der Medienberichterstattung gefragt, das sie 2012 persönlich am meisten beschäftigt hat. So sprechen sie die Themen an, die sie wirklich bewegen. Die Erhebung des Top-Themas 2012 ist Teil der Langzeitstudie "Wirtschaftskommunikation - Innovationen und Trends" des Fachgebiets für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt).
Auf der Website http://wkm-online.com werden regelmäßig aktuelle Ergebnisse veröffentlicht.


Zur Gemeinschaftsstudie

Die Gemeinschaftsstudie des Fachgebiets Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) und der ING-DiBa AG (Frankfurt) untersucht die öffentliche Kommunikation über Wirtschaftsthemen.

Der erste Teil des Forschungsprogramms, dessen Ergebnisse als Buch vorliegen ("Neuorientierung im Wirtschaftsjournalismus. Redaktionelle Strategien und Publikumserwartungen", hrsg. von Claudia Mast, ist im Verlag VS Springer erschienen (378 Seiten, ISBN: 978-3-531-18200-1)), nimmt eine Bestandsauf-nahme des Wirtschaftsjournalismus vor. Grundlagen, Vorgehensweisen und Verantwortung des Wirt-schaftsjournalismus als "Scharnier" zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aus Sicht der Journalis-ten, der Bürger und Entscheidungsträger in Unternehmen werden in aufeinander abgestimmten empiri-schen Teilstudien untersucht.

Der zweite Teil des Forschungsprogramms wird als Langzeituntersuchung fortgeführt. Im Blick stehen Themen, Strategien und Leistungen der Wirtschaftskommunikation. Regelmäßige Bevölkerungsumfragen erheben, wie das Medienpublikum die Arbeit von Wirtschaftsjournalisten und anderen professionellen Kommunikatoren bewertet und wie es deren Glaubwürdigkeit einschätzt.


Zum Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik

Das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) ist seit vielen Jahren in den Gebieten Journalismus, Public Relations und Kommunikationsmanagement tätig. Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Claudia Mast und ihr Team legen den Schwerpunkt ihrer Forschungs-arbeit auf anwendungsorientierte, interdisziplinäre Untersuchungen, deren Ergebnisse durch einen schnellen Transfer an Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitergegeben werden. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Innovationen im Journalismus, Wirtschaftskommunikation, Unternehmens-reputation sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in Kommunikationsbeziehungen.


Zur Person

Prof. Dr. Claudia Mast ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart). Sie ist federführend tätig für die universitäre Aus- und Weiterbildung von Journalisten, PR-Fachleuten und anderen Medienberufen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsjournalismus, strategische Kommunikationsplanung und wertorientiertes Kom-munikationsmanagement. Claudia Mast ist Mitglied zahlreicher Gremien und hat renommierte Fachbü-cher publiziert, u. a. das Handbuch für Redaktionen "ABC des Journalismus" sowie den Leitfaden für Public Relations "Unternehmenskommunikation".


Zur ING-DiBa AG

Die ING-DiBa ist mit 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte Privatkundenbank in Deutschland. Die Kernge-schäftsfelder sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokon-ten. Die Bank verzichtet auf ein teures Filialnetz und bietet stattdessen einfache Produkte und günstige Konditionen. Sie ist jeden Tag 24 Stunden für ihre Kunden erreichbar. Das Wirtschaftsmagazin Euro kür-te die ING- DiBa zu Deutschlands "Beliebteste Bank 2012" und die Leser von Börse Online wählten die ING-DiBa zum "Onlinebroker des Jahres 2012".

Weitere Informationen unter:
http://wkm-online.com "zur Studie"

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution234

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 21.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2012