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MARKT/1985: Mehr Sortenmarketing bei Obst und Gemüse (aid)


aid-Newsletter Nr. 47 vom 21. November 2012

Besitzt Geschmack eine Wertschöpfung?

Mehr Sortenmarketing bei Obst und Gemüse



(aid) - Ob Bio oder Regional, ob Marke oder No-Name-Produkt: Der Verbraucher entscheidet am Ende meist nach Geschmack, erklärte Professor Achim Spiller, Marketingexperte an der Georg-August-Universität Göttingen auf dem 3. Europäischen Obst- und Gemüseforum der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI in Berlin. Aber es ist noch immer eine Herausforderung, die Sensorik in das Marketing einzubeziehen. Das liege auch daran, dass bei Produkten, wie Rosenkohl oder Chicorée, die Bitterstoffe weggezüchtet wurden und ein "Einheitsgeschmack" entstanden sei.

Spiller hat fast 1.800 Verbraucher in Deutschland und einigen Nachbarländern zu ihren Geschmackspräferenzen befragt. 30 Prozent der Befragten haben zwar eine Abneigung gegen "sauer" und "bitter", aber eine Präferenz für intensive Aromen. 27 Prozent lassen sich in dem Cluster "Gesund und intensiv" zusammenfassen. Diese Verbraucher lieben es weniger süß und salzig, haben aber eine Präferenz für sauer, bitter und intensive Aromen. Es lohnt sich also, für diese großen Kundengruppen Obst und Gemüse mit einem Geschmacks- und Sortenmarketing zu versehen.

Nur vereinzelt wird das auch tatsächlich gemacht. Verbraucher betrachten Obst und Gemüse meist als homogene Ware, bei der sich die Sorten nicht voneinander unterscheiden. Schokolade, Kaffee und Wein hingegen haben diese Differenzierungen erreicht. Weiterhin hat der Handel nicht genug Regalfläche, um verschiedene Sorten nebeneinander zu präsentieren, die Werbebudgets sind zu klein und der schnelle Züchtungsfortschritt verhindert ein Sortenmarketing, weil er diesem keinen zeitlichen Raum überlässt.

Um verschiedene Sorten mit unterschiedlichen Geschmäckern an die Kunden zu bringen, sollten nach Spiller die Obst- und Gemüseabteilungen zu einem "zentralen Image" der Frischegüter werden. Der Geschmack der Sorten muss am Regal erklärt werden. Die Züchtung sollte gleich zu Beginn ihre neuen Sorten mit Markennamen versehen. Das könnte die Barrieren für ein Sortenmarketing überwinden.

Roland Krieg, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 47/12 vom 21.11.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2012