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MARKT/1759: Milchpräsident des Bauernverbandes blickt zuversichtlich ins neue Jahrzehnt (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 18. Januar 2010

DBV-Milchpräsident Folgart blickt zuversichtlich ins neue Jahrzehnt

Fachforum Milch des DBV bei der Grünen Woche 2010


"Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat auch die Landwirtschaft voll erwischt. Der Absturz der Märkte für Milch und Milchprodukte hat die Milchpreise teilweise unter 20 Cent sinken lassen und damit viele Milcherzeuger in existenzielle Not gebracht." Das betonte Udo Folgart, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), anlässlich des DBV-Fachforums "Aufbruch in ein neues Jahrzehnt - Milchstandort Deutschland stärken" bei der Internationalen Grünen Woche 2010. Zusätzlich belastend sei gewesen, dass "politisch herumgeeiert und immer wieder nationale Alleingänge diskutiert" worden seien. Geschehen sei dies, "obwohl jeder wusste, dass es keine Problemlösung für ein europäisches, weltweites Marktproblem darstellt", so Folgart wörtlich. Dennoch haben schließlich die "politische Vernunft und unsere Argumente" gesiegt und die Bundesregierung habe aufbauend auf dem Koalitionsvertrag Mitte Dezember des vergangenen Jahres ein umfangreiches Sonderprogramm Milch auf den Weg gebracht. Angesichts der schwierigen Finanzlage des Staates bewertete der DBV-Milchpräsident dieses Programm keinesfalls als selbstverständlich. Vielmehr sei dies auch ein Zeichen für eine neue und erfolgreiche Zusammenarbeit in den folgenden Jahren. Zwar könne "kein Sonderprogramm der Welt die Verluste über den Markt ausgleichen", stellte Folgart klar, richtig sei aber auch, dass in dieser Situation jede Unterstützung zähle.

Auf Hochtouren laufe bereits die Debatte um die finanzielle Ausstattung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik nach 2013. Es müsse sichergestellt werden, mahnte Vizepräsident Folgart, dass die umfangreichen Leistungen, welche die Landwirtschaft der Gesellschaft zur Verfügung stelle, auch zukünftig vollumfänglich ausgeglichen werden. Auch die Diskussion um die weiteren WTO-Verhandlungen und einem damit verbundenen weiteren Abbau des Außenschutzes begleite die Landwirtschaft. Hier sei Sorge dafür zu tragen, dass die hohen Qualitäts- und Hygieneansprüche auch beim Handel mit Agrarprodukten Berücksichtigung fänden und faire Wettbewerbsbedingungen Einzug hielten. Mit dem definitiven Ausstieg aus der Milchquotenregelung dürfte aber keine absolute Liberalisierung des Milchmarktes einhergehen, so Folgart, vielmehr gelte es, diesen sensiblen Bereich der Nahrungsmittelproduktion und der Kulturlandschaftspflege sorgsam politisch zu flankieren.

Die durch die Wirtschafts- und Finanzkrise verstärkten Marktverwerfungen hätten deutlich gemacht, wie sehr ein EU-weit unterstes Sicherheitsnetz weiterhin unverzichtbar sei. So müssten in Krisen, die nicht durch die Land- und Ernährungswirtschaft hervorgerufen wurden, auch zukünftig staatliche Sicherungsmaßnahmen möglich sein, forderte Folgart. Dabei gehe es um Exportförderung ebenso wie vor allem um die Öffnung und Pflege von Marktplätzen in Drittländern. Da sich die Landwirtschaft auf stärkere Schwankungen der Märkte einstellen müsse, sei neben dem europäischen Sicherheitsnetz ein nationaler Flankenschutz erforderlich. Zentrales Element ist dabei laut Folgart die Risikoausgleichsrücklage, die der DBV weiterhin fordere und die spätestens in der Steuerreform 2011 umzusetzen sei.

Nach dem Ende von CMA und ZMP gelte es eine neue Absatzförderung auf die Beine zu stellen. Hier müsse nach Bereitstellung erster zusätzlicher Gelder für die Exportförderung durch den Bund die Wirtschaft zu einer gemeinsamen Initiative zusammenfinden. "Gerade bei der Milch ist für das neue Jahrzehnt deutliche Initiative gefragt", so DBV-Vizepräsident Folgart wörtlich. Weitere Fortschritte forderte Folgart auch in der Bündelung des Angebots der Molkereiwirtschaft, um gegen Krisensituationen, aber auch gegenüber der Marktmacht des Handels gewappnet zu sein.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Januar 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2010