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MARKT/1646: Zukunft des Milchstandortes Deutschland (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 19. Januar 2009

Zukunft des Milchstandortes Deutschland

Starkes Interesse beim Milchkongress auf der Grünen Woche


Deutschland braucht seine Milchbauern. Angesichts der derzeitigen Schwächephase im Milchmarkt mit deutlich gesunkenen Milchpreisen für die Bauern, aber auch einer Belebung des Absatzes im Lebensmittelhandel gilt es jetzt, Milchbetriebe und Molkereien fit für die Zukunft zu machen. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat deshalb so vehement für einen Milchfonds gekämpft, sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner auf dem Milchkongress des DBV auf der Grünen Woche. Diese Milchkonferenz fand gemeinsam mit dem Junglandwirtekongress und rund 1.000 Teilnehmern zum Thema "Die Zukunft ist weiß - als UnternehmerIn de Milchmarkt 2015+ gestalten" statt.

Sonnleitner betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Martkpartnern im Milchmarkt. "An dieser Stelle wird die Zukunftsfähigkeit des deutschen Milchstandortes entschieden", so der DBV-Präsident. Der Lebensmittelhandel müsse zu seiner Unterstützung für die heimischen Milchbauern und dem Milchstandort Deutschland stehen. Da 2015 die EU die Milchquote abschaffen werde, müssten sich rechtzeitig Molkereien wie Milchbauern auf eine Zeit ohne Quotenregelung und ohne staatlichen Einfluss einstellen. Die Zeit für eine Diskussion über entsprechende Konzepte sei jetzt reif.

Die Standortbedingungen würden jedoch erheblich verschlechtert, wenn EU-Regelungen in nationalen Gesetzen verschärft würden. Denn nationale Alleingänge im Immissions-, Umwelt- und Tierschutz würden die Wettbewerbsstellung der Milchbauern erheblich verschlechtern. Sonnleitner kritisierte massiv auch die Quotenerhöhung im Rahmen des Health Check, der Ende 2008 beschlossen wurde. "Die Erhöhung der Milchquote durch die EU-Kommission sei marktwidrig. Auch die Änderung des Korrekturfaktors als indirekte Quotenerhöhung sei angesichts sinkenden Absatzes falsch.

DBV-Milchbauernpräsident Udo Folgart begrüßte die sich jetzt abzeichnenden Kooperationen im Molkereisektor, die die Position der deutschen Molkereiunternehmen im hart umkämpften Markt stärken würde. Der DBV hat solche Zusammenarbeit wiederholt gefordert und dazu externe Gutachten eingeholt. "Eine intensivere Zusammenarbeit beim Ein- und Verkauf, eine abgestimmte Milchabholung und der Schulterschluss beim Verkauf müssen die Regel werden", betonte Folgart. Der Milchbauernpräsident stellt auf dem Milchkongress die Konzeption zur Förderung einer Produktion mit höherer Wertschöpfung, ein "Innovationsprogramm für die Milchwirtschaft" vor. Künftig müssten sich danach die Milchbauern nicht mehr nur über die Preise mit dem Marktpartner auseinandersetzen, sondern auch über Liefermenge, Lieferzeitraum und Qualitätsaspekte einigen. Mit dem Auslaufen der Quotenregelung im Jahr 2015 müssten neue vertragliche Regelungen geschaffen werden, was alle Molkereien - Genossenschaften wie private - betreffe. Wenn sich Milchbauern und Molkereien über das zu liefernde und abzunehmende Volumen der Milchproduktion verständigten, würde eine stärkere Verantwortung für die Milchmenge in den Markt hinein entwickelt werden.

Deutschland als größter Milchproduzent in der EU habe auch künftig gute Chancen. Mit dem Milchfonds würden Milchbauern auch eine besondere Unterstützung als Ausgleich von Bewirtschaftungsnachteilen in Grünlandgebieten erhalten. Jetzt gelte es, die finanzielle Unterstützung möglichst schnell den Milchbauern zur Verfügung zu stellen, forderte Folgart.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Januar 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Januar 2009