Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

INTERNATIONAL/015: Burkina Faso - 100.000 Pflüge sollen die Hacken der Kleinbauern ersetzen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 14. Juli 2011

Burkina Faso: 100.000 Pflüge sollen die Hacken der Kleinbauern ersetzen

Von Brahima Ouédraogo


Ougadougou, 14. Juli (IPS) - Burkina Fasos Kleinbauern sollen produktiver werden. Die Regierung des westafrikanischen Sahellandes will sie in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt 100.000 staatlich subventionierten Pflügen ausstatten. 10.000 davon sind ausdrücklich für Frauen bestimmt, denn ihnen bleibt der größte Teil der mühseligen Feldarbeit mit der 'Daba', der traditionellen Hacke, überlassen.

Nach Angaben des Präsidenten der Landwirtschaftskammer des Landes, Nimbnoma Sawadogo, bewirtschaften derzeit noch mehr als 70 Prozent der armen Kleinbauern ihr Stück Land mit der Hacke.

Bassiaka Dao, der Präsident des burkinischen Bauernverbandes (CPF), begrüßte die Mechanisierungsinitiative der Regierung. "Damit lässt sich die Feldarbeit wesentlich schneller erledigen", sagte er IPS. "Bislang muss man zwei Hektar Land das ganze Jahr über mit fünf Personen bewirtschaften. Ein Pflug mit Zugtier schafft das in vier Tagen." Dieses Programm wird die Entwicklung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft deutlich voran bringen", betonte Dao. Dank staatlicher Subventionen von 80 Prozent sei die Anschaffung eines Pfluges erschwinglich", betonte der Bauernsprecher.


Programm allseits begrüßt

Nach Angaben des Ministeriums für Land- und Wasserwirtschaft besitzen in Burkina Faso 30 Prozent der Bauernfamilien mindestens ein Zugtier, das sie vor den Pflug spannen können, 20 Prozent der bäuerlichen Haushalte verfügen über einen Karren und 30 Prozent besitzen Ackergeräte. Nach den Plänen der Regierung sollen bis 2015 drei Viertel aller Kleinbauern über landwirtschaftliches Gerät verfügen.

Auch Alfred Sawadogo von der Nichtregierungsorganisation 'SOS Sahel' lobte das Agrarprogramm der Regierung. "Der Staat muss die Modernisierung der Familienbetriebe unterstützen, damit sie produktiver werden", sagte er. "In einen mit dem Pflug aufgebrochenen Boden kann die Feuchtigkeit tiefer eindringen und lässt sich länger speichern. Zudem sorgen die Zugtiere für Dünger."

"Wir warten seit langem auf ein solches landwirtschaftliches Förderprogramm", betonte Nimbnoma Sawadogo, Präsident der regionalen Landwirtschaftskammern Burkina Fasos. "Mit der Hacke lässt sich unsere Produktivität einfach nicht steigern." In Burkina Faso, einem der weltweit ärmsten Länder, erwirtschaftet der Agrarsektor 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

"Wir sind dafür, dass die kleinbäuerlichen Familienbetriebe gefördert werden", versicherte der Aktivist Alfred Sawadogo. Zugleich kritisierte er die fortgesetzten Bemühungen der Regierung, Unternehmen des Agrobusiness anzuwerben. "Wir wollen nicht, dass ein Reicher daherkommt, 150 Hektar erwirbt und dort mit seiner Landmaschine alle Bäume niederwalzt, um Baumwolle oder Mais anzubauen, wie es in den vergangenen Jahren geschehen ist", erklärte er. "Auf Dauer verträgt unser Ackerland eine solche Bewirtschaftung nicht. Die Landmaschinen machen aus den Feldern Sandböden." (Ende/IPS/mp/2011)


Links:
http://www.sossahel.org/
http://www.ipsinternational.org/fr/_note.asp?idnews=6602

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 14. Juli 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juli 2011