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GENTECHNIK/484: Wird Europa vom weltweiten Zuchtfortschritt abgekoppelt? (aid)


aid-PresseInfo Nr. 6 vom 9. Februar 2011

Wird Europa vom Zuchtfortschritt abgekoppelt?

Kieler Hochschultagung


(aid) - "Warum wird Europa vom weltweiten Zuchtfortschritt abgekoppelt?" Mit seiner provokanten These über den europäischen Umgang mit der Gentechnik eröffnete Professor Christian Jung die 61. Öffentliche Hochschultagung der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Mittlerweile werden zehn Prozent der weltweiten Ackerfläche mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GvP) bebaut, das entspricht einer Fläche von 134 Millionen Hektar. In manchen Regionen mache der Anbau dieser Pflanzen einen Anteil von über 95 Prozent aus. Dem gegenüber finde eine Nutzung dieser Pflanzen innerhalb der europäischen Grenze mit Ausnahme von Spanien im Grunde nicht statt. Der Kieler Professor beklagte die restriktive Gesetzgebung für diesen Forschungs- und Wirtschaftszweig.

Kernpunkt sei dabei die EU-Kennzeichnungsrichtlinie, die eine Kennzeichnung aller Nahrungs- und Futtermittel vorsieht, die aus GvP bestehen oder Teile von GvP enthalten. Die Kennzeichnung umfasse auch Produkte, in denen keine GvP nachweisbar sind, obwohl sie aus entsprechenden Pflanzen erzeugt worden sind - Beispiel Zucker. Weiterhin fehle in Europa eine ebenso klare wie praktikable Richtlinie, die den Anteil von GvP im Saatgut regelt. Seit 20 Jahren werde hierüber in der EU Kommission ergebnislos diskutiert.

Die angeregte Diskussion unterstrich das Niveau der Vortragsveranstaltung der Kieler Agrar- und Ernährungsfakultät, die als Treffpunkt von Forschung, Lehre und Praxis gilt.

Dr. Uwe Scheper, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 6 vom 9. Februar 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2011