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FORSCHUNG/704: BioÖkonomieRat empfiehlt Stärkung der Agrarforschung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 23. Juli 2009

BioÖkonomieRat empfiehlt Stärkung der Agrarforschung

Expertengremium schlägt eine Neuordnung der Forschungsförderung vor


Für eine stärkere staatliche Förderung der Agrarforschung hat sich der Forschungs- und Technologierat Bioökonomie (BioÖkonomieRat) ausgesprochen. In einem Empfehlungspapier für die Bundesregierung wird vorgeschlagen, die Forschungsförderung im Bereich Bioökonomie neu zu ordnen. Nur durch eine stärkere Zusammenfassung der Forschungsaktivitäten lasse sich der Beitrag Deutschlands zu Klimaschutz, Welternährung und Energieversorgung auf absehbare Zeit steigern. Gerade die Agrarforschung würde hierdurch einen neuen Akzent erhalten und bedürfe daher dringend einer Intensivierung der Förderung, betonte der Vorsitzende des BioÖkonomieRates, Professor Reinhard F. Hüttl. Der BioÖkonomieRat regt außerdem an, eine Forschungsförderung "aus einem Guss" anzustreben, um einen effizienteren Umgang mit den Fördermitteln zu gewährleisten. Zudem sei eine Erhöhung der Projektförderung notwendig. Schon mittelfristig sei davon auszugehen, dass sich durch eine Stärkung der Forschungsförderung auch positive Absatz- und Beschäftigungseffekte einstellen würden, heißt es in dem Empfehlungspapier des Rates.

Unter Hinweis auf die hohe Bedeutung der Bioökonomie, etwa für die Nahrungsmittelproduktion und Energiebereitstellung, appellieren die Experten an die Politik, den Forschungs- und Technologiebereich Bioökonomie insgesamt zu stärken. Sie sprechen sich für die Etablierung integrativer Strukturen der Forschung in Deutschland aus. Diese seien bislang zu stark an traditionellen Fächergrenzen ausgerichtet. Zu entwickeln seien disziplin- und institutionsübergreifende Konzepte. Zudem müssten die zersplitterten Forschungsstrukturen hin zu überregionalen Zentrum ausgebaut werden. Das Gremium wies darauf hin, dass die Bioökonomie, zu den neben Land- und Forstwirtschaft auch der Fischfang sowie Teile der Chemie-, Pharmazie-, Kosmetik-, Papier- und Textilindustrie zählen, bereits heute einen herausragenden Wirtschaftszweig in Deutschland und der Europäischen Union darstelle. In Zukunft werde dieser im globalen Maßstab weiter an Bedeutung gewinnen. Europaweit erwirtschafte diese Branche derzeit rund 1,7 Billionen Euro Jahresumsatz mit 22 Millionen Beschäftigten. In Deutschland seien es 2 Millionen Menschen, die jährlich zu einer Wertschöpfung von rund 300 Milliarden Euro beitrügen.

Der vom Bundesforschungsministerium initiierte und finanzierte BioÖkonomieRat soll die Entwicklung der Bioökonomie in Deutschland aktiv unterstützen. Die erste Arbeitsperiode des Rates ist auf drei Jahre angelegt. Ihm gehören insgesamt 14 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie dem politiknahen Wissenschaftsumfeld an, darunter:

Professor Reinhard F. Hüttl, Vorsitzender des BioÖkonomieRates,
Professor Dr. Bernd Müller-Röber und Andreas Büchting als seine Stellvertreter.

Außerdem sind vertreten:

Professor Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender Forschungszentrum Jülich GmbH,
Dr. Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV),
Professor Thomas Hirth, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik und des Instituts für Grenzflächenverfahrenstechnik der Universität Stuttgart,
Dr. Andreas Kreimeyer, Mitglied des Vorstands der BASF,
Professor Manfred Schwerin, Professor für Tierzucht an der Universität Rostock und Vorstand des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere Dummerstorf,
Professor Carsten Thoroe, ehemaliger Präsident des Johann-Heinrich- von-Thünen-Instituts,
Professor Wiltrud Treffenfeldt, Direktorin für Bioprozessentwicklung, Dow AgroSciences LLC,
Professor Fitz Vahrenholt, Vorsitzender der Geschäftsführung RWE Innogy GmbH,
Professor Joachim von Braun, General Director beim Internationalen Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington,
Professor Alexander Zehnder, Direktor des Water Research Institute der Universität Alberta in Edmonton, sowie als ständiger Gast:
Dr. Christian Patermann, Berater für die wissensbasierte Bioökonomie des Landes Nordrhein-Westfalen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Juli 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2009