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MELDUNG/442: Über 70 Staaten für mehr internationale Zusammenarbeit zur Bioökonomie (BMEL)


Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Pressemitteilung Nr. 24 vom 17.01.15

Internationaler Agrarministergipfel in Berlin:
Über 70 Staaten für mehr internationale Zusammenarbeit zur Bioökonomie in der Landwirtschaft

Bundesminister Schmidt überreicht dem türkischen Minister Eker Botschaft für G20:
"Chancen der Bioökonomie sollen Menschen in ländlichen Gebieten weltweit helfen."



Zum Abschluss des 7. Internationalen Agrarministergipfels am Samstag in Berlin haben die teilnehmenden Ministerinnen und Minister aus über 70 Staaten sowie die Vertreter der internationalen Organisationen FAO und Weltbank einen kohärenten Politikrahmen für eine nachhaltige Bioökonomie gefordert. Die Bekämpfung von Hunger und von Mangelernährung müssten Hand in Hand Lebegehen, heißt es in dem Kommuniqué. "Nur eine starke, diversifizierte und nachhaltige Lebensmittelproduktion liefert die Grundlagen dafür, das Menschenrecht auf Nahrung dauerhaft zu verwirklichen und die Menschen mit ausreichenden und gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen."

Gemeinsame Aufgabe der teilnehmenden Staaten sei es, die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft so zu gestalten, dass die steigende Nachfrage nach Nahrung und nachwachsenden Rohstoffen befriedigt werden kann, ohne die Ernährungssicherung zu gefährden. Um diese Aufgabe zu lösen, müssten drei Herausforderungen gemeistert werden: "Möglichkeiten der Bioökonomie nutzen, Nachhaltigkeit der Produktion und Nutzung gewährleisten sowie Vorrang der Ernährung sichern."

Damit könne "eine nachhaltige Bioökonomie mit vielfältigen Wertschöpfungsketten weiter ausgebaut" werden.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der als Gastgeber den Gipfel ausrichtete, stellte heraus: "Ein weiterer Ausbau der Bioökonomie sollte in erster Linie der Ernährung dienen. Daher ist es wichtig, eine nachhaltige und leistungsstarke Landwirtschaft zu haben." Auch im Abschlusskommuniqué wird die Landwirtschaft als "Grundlage der Bioökonomie" bezeichnet. "Damit verbindet die Bioökonomie die Landwirtschaft nicht nur mit der globalen Nachhaltigkeitspolitik, sondern weist ihr auch eine zentrale Rolle bei der Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit zu", heißt es in dem Dokument der Agrarminister. Die Landwirtschaft solle ihre neue Rolle im internationalen Dialog verantwortungsbewusst und auf der Basis der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen übernehmen.

Einigkeit bestand zwischen den Staaten über die Rahmenbedingungen für eine sinnvolle, effiziente und nachhaltige Nutzung der Bioökonomie und den Wunsch, diesen Gedanken fortzuentwickeln. Die FAO und weitere Partner könnten zu diesem Zweck die geeignete Plattform bieten, heißt es in dem Abschlusskommuniqué.

Nach dem Agrarministergipfel überreichte Bundesminister Schmidt seinem türkischen Amtskollegen Mehmet Mehdi Eker und dem FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva das Abschlusskommuniqué. Die Türkei hat im Jahr 2015 die G20-Präsidentschaft übernommen. Eker bekräftigte, den Prozess in dieser Rolle zu unterstützen. Mit dem Kommuniqué haben die Agrarminister wesentliche Inhalte für den weiteren internationalen Prozess heraus gearbeitet: "Bioökonomie wird zu einer Chance für alle, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Landwirtschaftspolitik muss mit einer kohärenten Wirtschafts-, Handels- und Energiepolitik einhergehen - dies trifft für die nationalen wie für die weltweiten Politiken zu.", sagte Schmidt.

Der Berliner Agrarministergipfel findet seit 2009 im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt. Auf Einladung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft kommen Landwirtschaftsminister aus der ganzen Welt nach Berlin, um zentrale Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft zu erörtern. In diesem Jahr stand das GFFA unter dem Motto "Wachsende Nachfrage nach Nahrung, Rohstoffen und Energie: Chancen für die Landwirtschaft, Herausforderungen für die Ernährungssicherung?". Es ist das größte Agrarministertreffen der Welt.

Das Abschlusskommuniqué des 7. Berliner Agrarministergipfels steht zum Download bereit unter:
www.gffa-berlin.de

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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Pressemitteilung Nr. 19 vom 17.01.15

Bioökonomie als zentrales Thema beim 7. Berliner Agrarministergipfel

Bundesminister Schmidt fordert verstärkte internationale Zusammenarbeit: "Alle Politikbereiche müssen mehr über den Tellerrand schauen."


Weltweit die wirtschaftlichen Chancen der ländlichen Räume nutzen und untrennbar mit Nachhaltigkeit und dem Vorrang der Ernährungssicherung verbinden, das war die zentrale Forderung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu Beginn des 7. Berliner Agrarministergipfels am Samstag in Berlin. Landwirtschaft müsse heute Ernährung sichern und gleichzeitig auch Ressourcen für andere Bedürfnisse der Menschen bereitstellen, wie z.B. Rohstoffe und Energie. Die Zukunft läge in der Bioökonomie, so Schmidt. "Wenn mehr Menschen in ländlichen Regionen der Welt durch Ausbau und Nutzung der Bioökonomie ein Auskommen haben, dient dies der Armutsbekämpfung und somit unmittelbar auch der Ernährungssicherung."

Eine nachhaltige Bioökonomie mit vielfältigen Wertschöpfungsketten könne einen zentralen Beitrag für die Sicherung unserer Ernährung, den Schutz des Klimas und der natürlichen Ressourcen ebenso leisten wie für die Bewahrung fossiler Ressourcen für nachfolgende Generationen.

Insbesondere für Länder, die über wenige fossile Rohstoffressourcen aber ausreichend land- und forstwirtschaftlich nutzbare Flächen verfügen, ist die Bioökonomie eine Chance, das Wertschöpfungspotential landwirtschaftlicher Produktion auszuweiten oder durch die Veredelung von nachwachsenden Rohstoffen die Wirtschaftskraft zu vergrößern so der Minister. Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt, der schonende Umgang mit Boden und Wasser sowie die gerechte Teilhabe an den natürlichen Ressourcen seien wichtige Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit der Erzeugung von nachwachsenden Rohstoffen für den Lebensmittel- und den Nicht-Lebensmittelbereich", erklärte Bundesminister Schmidt auf dem größten Agrarministertreffen der Welt.

Bioökonomie sei auf dem Wege, sich aus den regionalen Strukturen heraus zu internationalisieren. Es werde mehr Handel, mehr Wissenschaftsaustausch und mehr übergreifende Konzepte geben. "Es gibt keine Patentlösungen, keine einheitliche Lösung für Bioökonomie in allen Regionen der Welt. Jedes Land, jede Region der Erde muss einen eigenen Weg gehen. Es bedarf intelligenter standortangepasster und nachhaltiger Konzepte, mit denen die Menschen jeweils vor Ort arbeiten können."

Der Auftrag für die Politik ist für Schmidt deutlich: "Die internationale Bioökonomiedebatte zeigt, dass alle Politikbereiche mehr über den Tellerrand schauen müssen. Handelspolitik, Energiepolitik, Umweltpolitik und Agrarpolitik sind eng verwoben. Wir brauchen mehr Kohärenz der verschiedenen Politiken."

Der Bundesminister begrüßte ausdrücklich die große Beteiligung der Wirtschaft im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Hersteller von Landtechnik, Experten für Infrastruktur, Ernährung, Landwirtschaft und die Wissenschaft und Forschung würden mehr denn je gebraucht. "Wir wollen die Chancen der Bioökonomie nutzen, aber wir müssen sie so gestalten, dass die Prioritäten richtig gesetzt sind. Dafür muss die Wirtschaft mit im Boot sein, so Schmidt. In diesem Jahr bildete eine Grußbotschaft (Video) von seiner Königlichen Hoheit Prince Charles den inhaltlichen Auftakt für das Internationale Podium. Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Vertreter der Landwirtschaft und von Nichtregierungsorganisationen erörterten vor 1200 Zuschauern offene Fragen zur Rolle der Bioökonomie aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Allgemeine Informationen zum Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) Mit über 1300 Teilnehmern, darunter in diesem Jahr rund 70 Ministerinnen und Minister aus der ganzen Welt, ist das GFFA eine weltweit einmalige politische Tagung, die sich den zentralen Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft widmet. Das GFFA findet in dieser Form zum siebten Mal während der Internationalen Grünen Woche (IGW) statt. Titel der Veranstaltung ist in diesem Jahr "Wachsende Nachfrage nach Nahrung, Rohstoffen und Energie: Chancen für die Landwirtschaft, Herausforderungen für die Ernährungssicherung".

Weitere Informationen unter:
www.gffa-berlin.de und
www.bmel.de

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 24 und 19 vom 17.01.2015
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2015


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