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WESTSAHARA/045: Bericht zur Lage der saharauischen Frauen auf dem Weltsozialforum (Sahara Thawra)


Sahara Thawra

Letzte Nachrichten: Von Minute zu Minute - Dienstag, 8. Februar 2011, 21:38 Uhr

Heute hörten wir auf dem Weltsozialforum die Stimme der saharauischen Frauen, die Opfer der marokkanischen Unterdrückung wurden


Weltsozialforum - Dakar, 8. Februar 2011

Pressemitteilung der saharauischen Repräsentanten beim Forum

Nach Berichten der saharauischen Vertreter über Tätlichkeiten der Gesandten des Makzen [1]

Heute konnten wir auf dem Weltsozialforum die Stimme der saharauischen Frauen hören, die Opfer der marokkanischen Unterdrückung wurden

Dem Sicherheitsteam gelang es, die Gewalt im Konferenzsaal zu unterbinden, obwohl es vor der Tür zu mehreren gewaltsamen Übergriffen gekommen war


Die von der Koordinatorin der spanischen Solidaritätsvereinigungen für die Westsahara, CEAS-Sahara, [2] im Rahmen des Weltsozialforums in Dakar (Senegal) organisierte Konferenz über die Lage der saharauischen Frauen konnte schließlich dank des Einschreitens des Sicherheitsteams des Forums stattfinden. Insbesondere zu Beginn der Veranstaltung hatte dieses schwer damit zu kämpfen, einen Boykott durch hunderte Marokkaner zu verhindern. Die Mitglieder des Sicherheitsteams verhinderten so eine Wiederholung der gestrigen Vorfälle, als die Veranstaltung über die Entkolonialisierung der Westsahara aufgrund von tätlichen Übergriffen der marokkanischen Repräsentanten ausgesetzt werden mußte. Die Organisatoren des Forums verschärften die Sicherheitsvorkehrungen, nachdem die saharauischen Frauen gestern vor der internationalen Presse davon berichtet hatten und Proteste der Westsahara-Delegation und des Europaabgeordneten Willy Meyer eingegangen waren.

Auf der Konferenz wurde die Realität angesprochen, in der wir saharauischen Frauen leben - sowohl in den derzeit von Marokko besetzten Gebieten als auch in den Flüchtlingslagern rund um Tindouf (Algerien). Es handelt sich zwar um zwei sehr unterschiedliche Realitäten, beide sind jedoch gleichermaßen ausgesprochen hart.

Wir konnten die Zeugenaussagen von Frauen, die Opfer der marokkanischen Repression geworden sind, hören, wie die von Leila Leili, die über ihr erzwungenes Verschwinden sprach und über die während der Entführung und auch später erlittene Folter. Lehlifi Nhbuha, Mitglied des Komitees der Mütter der 15 saharauischen Entführten vom 25. Dezember 2005 und Schwester von zwei dieser Verschwundenen, berichtete über das Leiden und die Ohnmacht dieser Gruppe, die nichts über das Schicksal ihrer Angehörigen weiß. Das Zeugnis, das den tiefsten Eindruck hinterließ, war das von Djamila Sidahmed, der Schwester von Said Sidahmed, der nach dem Abriß des Lagers Gdeim Izik durch zwei Schüsse der marokkanischen Sicherheitskräfte getötet wurde und dessen Leichnam sich noch immer in der Leichenkammer des Krankenhauses von El-Aaiun befindet, obwohl Djamila und ihre Familie die Herausgabe fordern, um ihn beerdigen zu können.

Die Beauftragte der Union der saharauischen Frauen (UNMS) [3] für internationale Beziehungen, Suelma Beiruk, hob die Entwicklung des doppelten Kampfes der saharauischen Frauen für Gleichberechtigung und für die Befreiung ihres Volkes unter den harten Bedingungen des Exils hervor und betonte die durch die internationalen Frauenorganisationen erfahrene Unterstützung.

Für sich und im Namen des baskischen Solidaritätsnetzes mit den saharauischen Frauen [4] erklärte Maria Rosario Arrieta die Bedeutung der gegenseitigen Unterstützung von Frauen in unterschiedlichen Lebensrealitäten, um die Gleichstellung der Geschlechter weltweit zu erreichen.

Trotz der Spannungen und einiger Versuche, die Veranstaltung zu stören, erlaubte die abschließende Aussprache verschiedene Meinungsäußerungen und Begegnungen zu diesem Thema. Hervorzuheben ist noch der Aufruf einer kürzlich aus Westsahara ausgewiesen Beobachterin zur Unterstützung von Hayat Rguibi und Enguía El Haowesi, zweier Jugendlicheer, die berichten entführt, mißbraucht und nackt in der Wildnis ausgesetzt worden zu sein und die derzeit im Schwarzen Gefängnis von El Aaiún inhaftiert sind.


Anmerkungen der Schattenblick-Redaktion:

[1] gemeint ist hier das marokkanische Regime
[2] Asociaciones Solidarias con el Sáhara Occidental del Estado Espanol, CEAS-Sahara
[3] Unión de Mujeres Saharauis (UNMS)
[4] Red Vasca de Solidaridad con las mujeres saharauis

Link zum von Sahara Thawra veröffentlichen spanischen Originaltext:
http://territoriosocupadosminutoaminuto.blogspot.com/2011/02/hoy-se-escucho-en-el-foro-social.html


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Quelle:
Sahara Thawra
Letzte Nachrichten: Von Minute zu Minute
08.02.2011, 21:38 Uhr
E-Mail: saharathawra@gmail.com
Internet: www.saharathawra.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Spanischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2011