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UNIVERSITÄT/2451: TU Dresden nimmt Kurs auf Exzellenzinitiative (idw)


Technische Universität Dresden - 20.01.2010

TU Dresden nimmt Kurs auf Exzellenzinitiative


In diesem Jahr startet die zweite Programmphase der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. "Aufbauend auf den Erfolgen der Vergangenheit will sich die TU Dresden in allen drei Förderlinien beteiligen und erfolgreich als Exzellenzuniversität aus dem Wettbewerb hervorgehen." Dies sagte der Rektor der TU Dresden, Professor Hermann Kokenge, im Rahmen eines Pressegesprächs.

Ein wesentlicher Baustein zur Vorbereitung der Bewerbung der TU Dresden für die Exzellenzinitiative war die Gründung der Wissenschafts- und Kultur-Allianz DRESDEN-concept. Innerhalb dieser 2009 gegründeten Allianz bereiten vier hochrangig aus den Partner-Institutionen besetzte Arbeitsgruppen (Scientific Area Committee: SAC) die wissenschaftlichen Anträge vor. Auch zu Fragen der Forschungsinfrastruktur, wie Großgeräte oder IT-Plattformen, tagt regelmäßig eine Arbeitsgruppe. In den Forschungsschwerpunkten, zu denen Anträge vorbereitet werden, spiegelt sich die Vielfalt der Spitzenforschung am Standort Dresden wider: Biomedizin und Bioengineering, Informationstechnik und Mikroelektronik, Materialien und Energieeffizienz sowie Kultur und Wissen.

Ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Exzellenz ist die Schaffung neuer Strukturen innerhalb der Universität. Die strukturellen Überlegungen haben das Ziel, die Universität effizienter, schneller und leistungsfähiger zu machen. Professor Hermann Kokenge: "Die neue Universitätsstruktur kombiniert Elemente erfolgreicher Unternehmensstrukturen mit den besonderen Anforderungen einer Volluniversität. Wir wollen universitätsübergreifende Themen besser und auf einem einheitlich hohen Standard koordinieren. Fachbezogene Fragen sollen hingegen auf Fakultätsebene behandelt werden, was mit einer Dezentralisierung von Verantwortung, Personalressourcen und Budgets verbunden ist." Die 14 Fakultäten der TU Dresden bleiben erhalten, werden aber in vier Wissenschaftsbereiche jeweils unter einem eigenen Dach untergliedert. Auch innerhalb der Universitätsleitung soll es neue Aufgabenzuschnitte geben. Zum Status der Neustrukturierung sagte Prof. Kokenge: "Zielsetzung und Strategie sind klar. Wir befinden uns in der internen Abstimmung zur Umsetzung und zur Klärung letzter Details. Aber wir werden das Ruder im ersten Halbjahr 2010 in die neue Richtung drehen. Nun gilt es außerdem, alle Mitglieder der Universität darauf einzuschwören, dass von diesen Veränderungen letztlich alle profitieren."

Darüber hinaus begrüßte Prof. Kokenge ausdrücklich die Ankündigung der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Sabine von Schorlemer, einen Landesfonds für Exzellenz einrichten zu wollen. "Aus meiner Sicht war die Zurückhaltung des Landes in der 1. Programmphase der Exzellenzinitiative ein Grund, dass wir nicht den Titel "Eliteuniversität" erringen konnten." Ein solcher Fonds ermögliche es, international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen und internationale Spitzenleute an die Universität zu holen und so die Elitebemühungen wirkungsvoll zu unterstützen.

Kritisch äußerte er sich zu eventuellen weiteren Stellenkürzungen: "Seit Jahren fahren wir absolut am Limit. Selbst wenn nach 2012 die Studierendenzahlen zurückgehen werden, darf das die TU Dresden keine einzige Stelle kosten. Das Land sollte dies als Chance sehen, die Betreuungsverhältnisse auf ein verträgliches Maß zu entwickeln." Wer an der Bildung spare, setze die Zukunft des Landes aufs Spiel.

In diesem Zusammenhang wies Prof. Kokenge auch auf die im laufenden Wintersemester wiederum gestiegenen Immatrikulationszahlen hin, die von Stellenabbau begleitet werden. "Seit 1998 ist die Zahl der Studierenden um fast 12.000 gestiegen, im gleichen Zeitraum wurden aber insgesamt 408 Stellen abgebaut."

Damit wird das Betreuungsverhältnis, ein wesentlicher Indikator der Studienzufriedenheit, immer problematischer. In einem Vergleich von 18 deutschen Universitäten belegt die TU Dresden mit einem Betreuungsverhältnis von durchschnittlich 72, 5 Studierenden pro Professor lediglich Platz 13.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution143


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Dresden, Kim-Astrid Magister, 20.01.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Januar 2010