Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → BILDUNG


SCHULE/712: Schule muss Rassismus und Sklaverei thematisieren (DIMR)


Deutsches Institut für Menschenrechte - 24. März 2017

Schule muss Rassismus und Sklaverei thematisieren


Berlin. Anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels am 25. März erklärt das Deutsche Institut für Menschenrechte:

"In Deutschland sind Menschen afrikanischer Abstammung täglich rassistischer Diskriminierung, Afrophobie und Racial Profiling ausgesetzt. So lautete jüngst das Fazit der UN-Expert_innengruppe für Menschen Afrikanischer Abstammung, die Ende Februar die Situation von Schwarzen Menschen in Deutschland untersucht hat.

Wie das Bewusstsein für das Problem der strukturellen rassistischen Diskriminierung von Menschen afrikanischer Abstammung in der Gesellschaft gefördert sowie stereotype und pauschalisierende Darstellungen Schwarzer Menschen und des afrikanischen Kontinents vermieden werden können, ist vor allem eine Frage von Aufklärung und Menschenrechtsbildung.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte empfiehlt den Bundesländern dringend, das Thema Rassismus in die Bildungspläne aufzunehmen. Unsere Untersuchung der Schulgesetze aller Bundesländer sowie der Bildungspläne von fünf Ländern aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass nur sehr wenige Bildungspläne Rassismus überhaupt thematisieren.

Zudem sollten Lehr- und Lernmaterialien mit Blick auf die Darstellung von Schwarzen Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft überarbeitet und gegebenenfalls neu erstellt werden. Denn in Schulbüchern überwiegen stereotype und pauschalisierende Darstellungen von Afrika. Und das Fehlen wichtiger historischer Zusammenhänge, die auf den Beitrag der Menschen afrikanischer Herkunft hinweisen, bekräftigt Vorurteile über 'rückständige und unselbständige Afrikaner'.

Wir plädieren darüber hinaus für eine größere Vielfalt in der Zusammensetzung der Bildungsplankommissionen der Länder. So sollten Schwarze Menschen und Menschen afrikanischer Herkunft, die unterrichten, bei der Erstellung von Curricula und Bildungsmaterialien beraten und mitwirken."


Weitere Informationen:

Mareike Niendorf/Sandra Reitz (2016): Das Menschenrecht auf Bildung im deutschen Schulsystem. Was zum Abbau von Diskriminierung notwendig ist.
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/index.php?id=6&tx_publications_products%5Bproduct%5D=715&tx_publications_products%5Baction%5D=show&tx_publications_products%5Bcontroller%5D=Product&cHash=5eff0537331030084fa26e02f5c354d6

Internationale Dekade für Menschen Afrikanischer Abstammung:
http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/index.php?id=215&tx_news_pi1%5Bnews%5D=1343&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&cHash=5ec0fe3c7f6c5feb54329cfb14d55e63

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 24. März 2017
Deutsches Institut für Menschenrechte e. V.
Zimmerstr. 26/27, 10969 Berlin
Telefon: +49 30 259 359 0, Telefax: +49 30 259 359 59
E-Mail: info@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. März 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang