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SCHULE/667: Neue Berechnungen zu Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 23. Juli 2013

Zahl der Schüler ohne Abschluss zurückgegangen - aber hohe regionale Schwankungen

Neue Berechnungen zu Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss



Berlin, 23. Juli 2013. "Es ist eine gute Nachricht, dass mehr Schüler die Schule mit einem Abschluss verlassen", so Caritas-Präsident Peter Neher. Im Vergleich zum Jahr 2009 haben im Jahr 2011 rund 9000 Schüler mehr einen Hauptschulabschluss erreicht. Deutschlandweit ist die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss nach Berechnungen der Caritas von 7,2 Prozent auf 5,8 Prozent gesunken. Die Zahlen liegen bis hinunter auf Kreisebene vor und können unter www.caritas.de/bildungschancen auf einer interaktiven Landkarte abgerufen werden.

Dennoch können sich die Politiker und verantwortlichen Akteure vor Ort nicht zufrieden zurücklehnen. "Jeder Jugendliche ohne Abschluss ist einer zu viel. Die betroffenen jungen Menschen haben nur eingeschränkte Perspektiven und sehen sich mit vielfältigen Problemen konfrontiert", betont Neher. Deutschland brauche mehr Bildungsgerechtigkeit. "Nur eine konsequente Politik der Befähigung vom frühen Kindesalter an wird dazu führen, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss weiter zu reduzieren", macht Neher deutlich.

Die Studie zeigt, dass die Zahl der Abgänger ohne Hauptschulabschluss örtlich sehr unterschiedlich ist. Dabei gehen im Saarland mit knapp 5 Prozent die wenigsten Schüler ohne Abschluss ab; in Sachsen-Anhalt mit 11,6 Prozent die meisten. Auch auf der Ebene der Landkreise gibt es große Unterschiede: So verlassen in Speyer nur 1,3 Prozent die Schule ohne Abschluss, während es im Landkreis Mansfeld-Südharz fast 16 Prozent sind.

Die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Kreisen machen deutlich, dass es noch viel Potenzial gibt, die Situation vor Ort zu verbessern. In der Caritas-Studie "Bildungschancen vor Ort" aus dem Jahr 2012 konnten Erfolgsfaktoren ermittelt werden: "Entscheidend ist der politische Wille. Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure vor Ort müssen aktiv werden, um benachteiligte Jugendliche zu fördern", so Neher. "Wo ein Bürgermeister, ein Schulamtsdirektor, die Leiterin eines Sozialamtes oder freie Träger sich das klare Ziel setzen, für benachteiligte Jugendliche etwas zu tun, dort schaffen mehr Jugendliche einen Abschluss."

Die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss berechnen sich aus der Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss eines Kreises im Verhältnis zu den Schülern, die in diesem Kreis ihre Vollzeitschulpflicht beendet haben (angenähert durch die Schüler in der Siebten Klasse vor zwei oder drei Jahren). Die Basisdaten stammen aus der Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, die Berechnungen wurden vom Deutschen Caritasverband (DCV) durchgeführt.

Der DCV hat im Jahr 2012 diese Berechnungen zum ersten Mal durchgeführt und setzt sie nun 2013 fort. 2012 wurden die Daten in Zusammenarbeit mit dem RWI (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung) ausgewertet und Einflussfaktoren für die Anzahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ermittelt. Diese waren - neben einem deutlichen Bundeslandeffekt - die Anzahl der Förderschüler, die Arbeitslosenquote, die Anzahl der ausländischen Schüler, diejenige der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung und das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Auf einem Fachtag wurden Caritas-Experten aus Kreisen mit, gemessen an ihrer sozioökonomischen Situation, guten Quoten an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss nach Erfolgsfaktoren vor Ort gefragt. Der politische Wille, die Kooperation der verantwortlichen Akteure, Angebote der Berufsorientierung, Schulsozialarbeit und eine früh einsetzende Förderung benachteiligter Kinder wurden ebenso genannt wie Programme gegen Schulmüdigkeit.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Juli 2013
Deutscher Caritasverband e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2013