Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

SCHULE/654: Hamburg als Vorreiter der interkulturellen Öffnung von Schulen (idw)


ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius - 04.09.2012

Diversity Management an Hamburgs Schulen

Hamburg als Vorreiter der interkulturellen Öffnung von Schulen



Die bundesweit erste Qualifizierung zur "Interkulturellen Koordination" für Hamburger Lehrkräfte ist gestartet. Damit hat Hamburg einen weiteren Meilenstein zur interkulturellen Öffnung von Hamburgs Schulen genommen. Bei der Auftaktveranstaltung ermutigte Elisabeth Rüssmann, leitende Oberschulrätin der Behörde für Schule und Berufsbildung, die teilnehmenden Lehrkräfte ihre neu erwobenen Kenntnisse bei der internen Schulentwicklung intensiv einzubringen.

Welche Sprache sollte auf dem Schulhof gesprochen werden? Was bedeutet das Unterrichtsthema Nationalsozialismus für Igor, Meryam und Francesco? Wie kann die Zusammenarbeit zwischen Eltern mit Migrationshintergrund und Schule optimiert werden? Diese und andere Fragen stellen sich viele Hamburger Schulen: Die Vielfalt einer Stadt, in der die Hälfte aller Jugendlichen einen Migrationshintergrund hat, ist im Unterricht, im Lehrkörper und in der Schulstruktur oftmals noch zu wenig wiederzufinden. Die neue Qualifizierung "Interkulturelle Koordination" soll Lehrkräfte unterstützen, das Potenzial der interkulturellen Vielfalt an Hamburger Schulen zu managen und zu fördern.

Zahide Dogaç ist Lehrerin an der Stadtteilschule Mümmelmannsberg. "Ich habe festgestellt,dass das Kollegium und die migrantischen Eltern und Kinder oft sehr verunsichert und ängstlich miteinander umgehen. In der Fortbildung möchte ich das Know-How erhalten, wie ich an unserer Schule systematisch und nachhaltig eine Willkommenskultur aufbauen kann,damit sich alle wohl fühlen und besser lernen können", begründet sie ihre Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme. Neben Dogaç wurden 22 weitere Hamburger Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen aus knapp 50 Bewerbungen für die Qualifizierungsmaßnahme ausgewählt.

Bei der Auftaktveranstaltung begrüßte Elisabeth Rüssmann, leitende Oberschulrätin der Behörde für Schule und Berufsbildung, das Engagement der teilnehmenden Lehrkräfte. "An Hamburger Schulen ist Vielfalt längst der Normalfall. Nun gilt es auch bei Personal- und Schulentwicklungsfragen die spezifischen Lebenslagen und Erfahrungshintergründe aller Schülerinnen und Schüler im Blick zu haben. An unseren Schulen sollen sich alle Kinder,Eltern und Lehrkräfte zu Hause fühlen können."

Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und BQM Beratung Qualifizierung Migration bieten die bundesweit einzigartige Schulung im Schuljahr 2012/2013 erstmals an. Prof. Dr. Josef Keuffer, Direktor des LI, hält die Qualifizierung für wegweisend und untermauert ihre Bedeutung: "Wie internationale Studien bestätigen, trägt die interkulturelle Öffnung zur Schulentwicklung und zu einer lernförderlichen Atmosphäre bei."

Regine Hartung, Leiterin der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung (BIE) am LI, ergänzt,man wolle Lehrkräfte qualifizieren, die interkulturelle Expertise in Veränderungsprozesse ihrer Schule einbrächten.

Das Konzept hat Regine Hartung zusammen mit Dr. Rita Panesar von BQM erarbeitet. Diese hält Vielfalts-Management für einen wesentlichen Schlüssel für Schulqualität. "Wer sich bereits in der Schule mit seinen Erfahrungen angenommen und in seinen Kompetenzen gesehen fühlt, ist auch bereit, sich gesellschaftlich und beruflich zu engagieren", erläutert die BQM-Referentin. Zur Realisierung der Qualifizierungsmaßnahme tragen die Unterstützung des Hamburger Netzwerks "Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte" sowie die Förderung durch die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB), durch die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie durch die Unfallkasse Nord wesentlich bei.

Dr. Tatiana Matthiesen, Programmleiterin Vielfalt und Bildung der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius: "Schulen müssen viel offener werden - Vielfalt im Klassenzimmer und im Lehrerzimmer muss selbstverständlich sein. Mit der Förderung der Qualifizierungsmaßnahme 'Interkulturelle Koordination' setzt die ZEIT-Stiftung ihr Engagement in diesem Bereich fort."

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution645

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Kirsten Drees, 04.09.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2012