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HOCHSCHULE/1687: Anders Messen - Diversity Monitoring für Hochschulen (idw)


CHE Consult GmbH - 30.11.2011

CHE Consult-Tagung: Man kann auch anders messen!


Über 200 Expert(inn)en aus dem In- und Ausland haben sich auf einer von CHE Consult organsierten Tagung mit der Frage befasst, wie studienrelevante Studierendenddaten gewonnen und fruchtbar eingesetzt werden können. Die Tagung war Teil des von der Bertelsmann Stiftung geförderten Projektes "Vielfalt als Chance" und hat in Berlin unter dem Titel "Anders Messen. Diversity Monitoring für Hochschulen" stattgefunden. Gesicherte und aussagekräftige Daten sind relevant, um heutigen und zukünftigen Anforderungen genügen zu können: einer heterogenen Studierendenschaft gerecht zu werden sowie unterrepräsentierte Bevölkerungsgruppen für den tertiären Bildungsweg zu gewinnen.

Referent(inn)en aus Großbritannien illustrierten, wie das dortige Hochschulsystem regelmäßig der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ablegt, wie ethnische Minderheiten in den Hochschulen mit welchen Abschlüssen repräsentiert sind. Pieter Vermeulen zeigte am Beispiel Südafrikas, wie man mittels rigider datenbasierter Steuerungsansätze versucht, die traditionellen Ungerechtigkeiten des Apartheit-Regimes zu überwinden. Für die Entwicklung konkreter Handlungsansätze werden zusätzlich oft auch qualitative Daten benötigt, die man aus Interviews oder aus Berichten von Lehrenden gewinnen kann. Dies zeigte das Beispiel des Oslo University College, an dem seit vielen Jahren ein entsprechender Ansatz verfolgt wird.

Für Berlin zeigte Staatssekretär Nevermann, wie das Land bestimmte Diversitäts-Gesichtspunkte in seinem Mittelverteilungsmodell berücksichtigt. Allerdings kann Berlin dabei nur die Studierenden berücksichtigen, für die bereits Daten zur Verfügung stehen. Für die deutschen Hochschulen stellt sich heraus, dass die Zusammenhänge zwischen soziometrischen Faktoren und systematischer Diskriminierung von Studierenden während des Studiums aufgrund fehlender Daten kaum überprüft werden können. Nur über die entsprechende Erhebung von Daten in den Hochschulen können gezielte Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Dr. Christian Berthold, Geschäftsführer von CHE Consult, stellte auf der Tagung die von CHE Consult entwickelte QUEST-Befragung vor. Sie kann Erkenntnisse über die möglichen Zusammenhänge von Benachteiligungen während des Studiums liefern. Die Entwicklung und Erprobung des Instruments, in dem auch soziometrische Daten und weiche Faktoren wie die Gemütsverfassung während des Studiums erhoben werden, ist das zentrale Anliegen des Projektes "Vielfalt als Chance", an dem acht Pilothochschulen beteiligt sind.

"Die deutschen Hochschulen sind einer Tradition verpflichtet, die von "erwachsenen Studierenden" ausgeht, deren akademische Leistungen für die Hochschulen ausschließlich von Interesse sind. Das hat aber die Konsequenz, dass bereits in der Schule bestehende Benachteiligungen bestimmter Bevölkerungsteile in die Hochschule verlängert werden", kritisierte Berthold.

Das Projekt "Vielfalt als Chance" hat das Ziel, Vielfalt in der Studierendenschaft nicht weiter unter der Perspektive von Defiziten zu betrachten, sondern sie fruchtbar zu machen und als Chance zu begreifen. Die Förderung durch die Bertelsmann Stiftung erfolgt im Rahmen des Programmes "Integration und Bildung". Das Projekt läuft bis Mitte 2012.

Weitere Informationen unter:
http://www.che-consult.de/cms/?getObject=564&getLang=de&strAction=programm&PK_Veranstaltungen=328
- zur Tagung "Anders messen"

http://www.che-consult.de/cms/?getObject=397&strAction=show&PK_Projekt=1200&getLang=de
- zum Projekt "Vielfalt als Chance"

http://www.che.de/downloads/Consult_Briefing_1_2___QUEST_Studierendentypen.pdf
Download (pdf): Studienrelevante Diversität. Kurzbeschreibung einer Methodik und von ermittelten Studierendentypen. CHE-QUEST: Ein Analysetool für das Hochschulmanagement

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1608


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
CHE Consult GmbH, Lars Hüning, 30.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2011