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HOCHSCHULE/1438: Studienanfängerzahlen - Hochschulpakt muß aufgestockt werden (idw)


Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) - 26.11.2009

FiBS zu Studienanfängerzahlen: Hochschulpakt muss deutlich aufgestockt werden


Mit den gestern vom Statistischen Bundesamt vorgelegten vorläufigen Studienanfängerzahlen von 423.400 ist der Hochschulpakt bis 2010 bereits jetzt ausgeschöpft. Für den Hochschulpakt 2011 bis 2015 ergibt sich daraus eine deutliche Aufstockung. - Die Zahlen bestätigen die FiBS-Prognose.

Das Statistische Bundesamt hat gestern die vorläufigen Studienanfängerzahlen für das Jahr 2009 vorgelegt. Danach haben sich dieses Jahr 423.400 Studienanfänger an einer deutschen Hochschule eingeschrieben, wodurch frühere Prognosen des FiBS und die zugrunde gelegten Annahmen für 2009 bestätigt werden. Der Anstieg der Erstsemesterzahlen ist auf eine deutlich gestiegene Studierneigung zurückzuführen. Statt 80 Prozent studieren mittlerweile fast 85 Prozent der Studienberechtigten. Dieser deutliche Anstieg ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.

Hier ist zum Einen die Aufnahme der Berufsakademien in den Kreis der Hochschulen zu nennen, wodurch deren Studienanfänger seit 2008 in der Studierendenstatistik erfasst werden. Zum Zweiten sind die Aufnahmezahlen der privaten Hochschulen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Zum Dritten absolvieren offenbar immer mehr Studienberechtigte zunächst eine Ausbildung und schließen dann ein Studium an. Dies dürfte nicht zuletzt eine Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise sein, durch die der unmittelbare Übergang von der Ausbildung in den Beruf schwieriger geworden ist. Auch hat sich die Zahl der Ausbildungsplätze in den Betrieben verringert, wovon auch Studienberechtigte betroffen sind, die dann auf ein Studium ausweichen. Allerdings profitiert zukünftig auch der Arbeitsmarkt von den steigenden Studienanfängerzahlen, die dies den zu erwartenden Fachkräftemangel im Bereich der Hoch- und Höchstqualifizierten verringern wird.

Diese Entwicklungen erfordern eine Anpassung der Studienanfängerprognosen. Das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie hebt aus diesem Grund seine Studienanfängerprognose für 2010 bis 2020 entsprechend weiter an. Dies führt dazu, dass im kommenden Jahr mit knapp 430.000 Studienanfängern zu rechnen ist. Aufgrund der doppelten Abiturientenjahrgänge in den bevölkerungsreichen westdeutschen Flächenländern ist bis 2013 von einem Anstieg auf bis zu 464.000 Studienanfängern auszugehen.

Eine unmittelbare Folge dieser Entwicklung ist auch, dass der Hochschulpakt 2011 bis 2015, für den 275.000 zusätzliche Studienanfängerplätze vereinbart sind, angehoben werden muss. Nach unseren Berechnungen wären nunmehr 475.000 zusätzliche Studienanfängerplätze erforderlich, also 200.000 mehr als bisher verabredet.

Bereits vor der jetzt vorgenommenen Anhebung der Prognose hatte das FiBS auf der Basis der vorhergehenden Prognose einen Ausbau des Hochschulpakts 2011 bis 2015 auf rund 350.000 Studienanfängerplätze vorgeschlagen. Diese grundsätzliche Ausrichtung der letzten FiBS-Prognose, von höheren Studienanfängerzahlen auszugehen, wird damit eindrucksvoll bestätigt. Andere Prognosen, die von einer sinkenden Studierneigung ausgingen, werden hingegen nicht bestätigt.

Die Studienanfängerprognosen des FiBS werden mit EduSim¢ vorgenommen, das auch Prognosen u. a. auf Länderebene und nach Fachrichtung zulässt.

Weitere Informationen unter:
http://www.fibs.eu

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution674


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS),
Birgitt A. Cleuvers, 26.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. November 2009