Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → BILDUNG


FINANZEN/492: Studienkredit-Test - Schlechte Karten für Studienabbrecher (idw)


CHE Centrum für Hochschulentwicklung - 24.06.2015

CHE-Studienkredit-Test: Schlechte Karten für Studienabbrecher


Rund 60.000 neue Studienkreditverträge wurden 2014 in Deutschland abgeschlossen. Damit ist die Zahl der Darlehen für angehende Akademiker auch nach dem Wegfall der Studiengebühren an staatlichen Hochschulen stabil geblieben. Eine Analyse von 31 Angeboten durch das CHE Centrum für Hochschulentwicklung zeigt, worauf Studierende bei der Auswahl achten sollten. Erstmalig gibt es ein Darlehens-Angebot speziell für MBA-Studierende, problematisch bleibt das Thema Studienabbruch.

Mehr als jeder vierte Student in Deutschland bricht im Schnitt sein Bachelorstudium ab. Schlechte Karten haben dabei Studienabbrecher, die bis dahin einen Studienkredit nutzten: Die Auszahlung wird bei Exmatrikulation sofort gestoppt, die Rückzahlung des Darlehensbetrags wird unter Umständen sofort fällig. Nicht bei allen Anbietern kann bei einer Wiederaufnahme des Studiums oder einem Fachwechsel die Förderung fortgesetzt werden.

Ulrich Müller, Leitung politische Analysen beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung, warnt: "Mit einem Studienkredit im Nacken kann nach einem Studienabbruch schnell aus einer persönlichen Krise auch eine Finanzkrise werden." Der Studienkreditexperte rät deshalb: "Wenn Studierenden kurz vor dem Abschluss die bisherige Finanzierung wegbricht, ist ein Studienkredit eine sinnvolle Lösung. Wer sich aber eher unmotiviert durchs Studium quält und sich nicht sicher ist, den Abschluss überhaupt zu erreichen, sollte die Finger von einem Studienkredit lassen."

Über die Qualität der aktuellen Studienkredit- und Bildungsfondsangebote müssen sich Studierende dagegen wenig Sorgen machen. Unter den 31 Studienkrediten, Studiendarlehen und Bildungsfonds erreichten viele Spitzenergebnisse in mehreren der fünf Bewertungskategorien (Zugang, Kapazität, Kosten, Risikobegrenzung und Flexibilität).

92 Prozent der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Studienkreditverträge entfallen auf den KfW-Studienkredit und den Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes. "Die Formel 'größte Nachfrage gleich bestes Angebot für alle' gilt jedoch nicht", sagt Ulrich Müller. "Die KfW bietet als Marktführer ein solides Modell - es ist aber für Studierende mit weitergehenden Wünschen oft nicht ausreichend. Der KfW-Studienkredit sieht eine maximale Auszahlungssumme von nur 650 Euro im Monat vor und fördert Auslandssemester nur bei fortbestehender Immatrikulation in Deutschland."

Eine der bisherigen Lücken im Portfolio der verschiedenen Anbieter schließt laut aktuellem CHE-Studienkredit-Test 2015 die Fondsgesellschaft Brain Capital. Die aus der privaten Wirtschaftshochschule WHU in Vallendar hervorgegangene Gesellschaft bietet als erste eine Finanzierung speziell für MBA-Studiengänge an.


Über den CHE-Studienkredittest:

Der CHE-Studienkredit-Test 2015 entstand in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt und erscheint in diesem Jahr in seiner zehnten Auflage. Er bewertet anhand von 21 Kriterien Vor- und Nachteile von 31 aktuellen Studienkreditangeboten. Datenbasis sind Selbstauskünfte der Anbieter. Mit seinen zahlreichen Detailinformationen bietet er eine transparente Marktübersicht für Studierende und Studieninteressierte.


Weitere Informationen unter:
http://www.che.de/downloads/CHE_AP_185_Studienkredit_Test_2015.pdf
- Der CHE-Studienkredit-Test 2015 (pdf)

http://www.che.de/cms/?getObject=5&getNewsID=1924&getCB=398&getLang=de
- Link zur Pressemitteilung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution409

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Britta Hoffmann-Kobert, 24.06.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang