Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → BILDUNG

FINANZEN/463: Studie - Politik darf Reserven der Hochschulen nicht in Frage stellen (idw)


CHE Centrum für Hochschulentwicklung - 13.01.2014

Neue Studie zum Rücklagenmanagement: Politik darf Reserven der Hochschulen nicht in Frage stellen

"Vorausschauendes Finanz- und Risikomanagement braucht Rücklagenbildung"



Im Zuge der erweiterten Finanzautonomie haben die Hochschulen auch Finanzrisiken übernommen. Eine strategisch und längerfristig angelegte Finanzplanung mit solidem Risikomanagement und gezielter Rücklagenbildung wird deshalb immer wichtiger. Rücklagen sind die wesentliche Quelle der Risikovorsorge und finanziellen Planungs- und Handlungsfähigkeit. In dieser Situation ist es fatal, wenn in der politischen Debatte notwendige Liquiditätsreserven als ein Indiz für eine Überausstattung der Hochschule angesehen werden. So das Ergebnis einer CHE-Studie, die auf der Befragung von deutschen Uni-Kanzler(inne)n beruht.

Hochschulen sind mit der Einführung von Globalhaushalten besser in die Lage versetzt worden, Rücklagen für größere Anschaffungen, bauliche Maßnahmen und strategisch wichtige Berufungen zu bilden. Die gewonnene Finanzautonomie der Hochschulen birgt neben den Chancen aber auch Risiken, wenn steigende Energie- oder Lohnkosten aus dem Globalbudget getragen werden müssen. Eine Befragung von 55 Kanzlerinnen und Kanzlern an Universitäten und Fachhochschulen zeigt, inwieweit strategische Instrumente und Steuerungsoptionen genutzt werden, die es ermöglichen, auf nicht planmäßige, zusätzliche oder neue Finanzierungsnotwendigkeiten flexibel zu reagieren.

Die Finanzierung der deutschen Hochschulen wird in den kommenden Jahren zu einer der großen politischen Herausforderungen werden. Schon jetzt wollen etliche Bundesländer von den Hochschulen einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung. Daneben ist festzustellen, dass an einigen Hochschulen die langfristige stabile Grundfinanzierung einen zunehmend geringeren Anteil an den Haushalten einnimmt. Vermehrt sind Hochschulen auf wettbewerbliche Finanzierungen aus zeitlich begrenzten Programmen angewiesen. Auch daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass Hochschulen vorausschauende Finanzplanungen und ein Rücklagenmanagement betreiben müssen.

"In diesem Zusammenhang ist es fatal, wenn Landespolitiker begehrlich auf die Reserven schauen, die für ein verantwortungsvolles Risikomanagement zurückgelegt wurden. Hochschulen müssen darauf vertrauen können, dass diese Rücklagen nicht zurückgefordert oder bei Zuwendungen eingespart werden", mahnt CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele, "schon dahingehende Überlegungen bringen jede vernünftige Finanzplanung, die über ein Jahr hinaus angelegt ist, ins Wanken."

Die Befragung zeigt allerdings auch, dass nur an sechs Prozent der befragten Hochschulen schon ein umfassendes System aus mehrjähriger Finanzplanung, Rücklagenmanagement und Risikomanagement vorhanden ist. Ein Drittel der befragten Hochschulen sehen bisher nur eine einjährige Finanzplanung vor. "Hier ist noch viel Entwicklung nötig, um die Vorteile der Finanzautonomie nutzen zu können", fasst Ziegele die Ergebnisse zusammen. "Aufgabe der Politik ist dabei, für die Planungssicherheit zu sorgen - Aufgabe der Hochschulen ist es, zu demonstrieren, dass sie mit der Freiheit durch funktionsfähiges Rücklagenmanagement und Reporting umgehen können."


Weitere Informationen unter:

http://www.che.de/downloads/CHE_AP_162_Ruecklagenmanagement.pdf
- Download der Studie

http://www.che.de/cms/?getObject=5&getNewsID=1667&getCB=398&getLang=de
- Pressemitteilung

http://www.che-consult.de/cms/?getObject=371&getNewsID=1668&getCB=398&getLang=de
- Pressemitteilung von CHE Consult

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution409

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Britta Hoffmann-Kobert, 13.01.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2014