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AFRIKA/976: Warten auf den 'Grünen Klima-Fonds' - Bürokratisches Schneckentempo (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 21. März 2011

Afrika: Warten auf den 'Grünen Klima-Fonds' - Bürokratisches Schneckentempo

Von Nastasya Tay


Johannesburg, 21. März (IPS) - Besorgt und enttäuscht registriert die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), dass sich das Vorbereitungsprozedere für die Einrichtung eines Grünen Klimafonds hinzieht. Mitte März sollte sich in Mexiko-Stadt ein internationales Übergangskomitee mit seinen Vertretern aus 25 Staaten vorstellen, das für die Verteilung der künftigen Fonds-Mittel verantwortlich ist. Doch wegen anhaltender Unstimmigkeiten über die Besetzung der Delegationen aus Asien und Lateinamerika wurde die Konferenz auf Ende April verschoben.

"Wir sind frustriert, weil die Einrichtung der für den Grünen Klimafonds notwenigen Strukturen nur geringe Fortschritte macht", erklärte der AfDB-Exekutivdirektor Donald Kaberuka. "Wir hoffen jedoch, dass die Verzögerung lediglich administrative und keine politischen Hintergrüne hat und sich rasch aufholen lässt. Wir Afrikaner bestehen darauf, dass die nächste Klimakonferenz der Vertragsstaaten (COP 17) in Durban dem Fonds nicht nur zustimmt, sondern sich auch auf seine Verwaltung einigt und dafür sorgt, dass das Geld zur Verfügung steht", fügte er hinzu.

Anfang März hatte die Generalsekretärin der UN-Klimakonvention (UNFCCC), Christiana Figueres, die Terminverschiebung bekannt gegeben und betont, der in Cancún beschlossene, mit jährlich bis zu 100 Milliarden US-Dollar (bis 2010) ausgestattete Grüne Klimafonds müsse bis zur nächsten Klimakonferenz im Dezember im südafrikanischen Durban funktionsfähig sein. "Bis dahin müssen die Armen und Schutzlosen der Welt erkennen können, dass sich wirklich etwas verändert."

Die Einrichtung eines solchen Klimafonds war eine der wenigen Beschlüsse, auf die sich die Teilnehmer der UN-Klimakonferenz im Dezember 2010 in Cancún hatten einigen können. Das internationale Finanzierungsinstrument soll betroffenen Entwicklungsländern helfen, die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen und zu bekämpfen.

Die Chefin des südafrikanischen Think Tanks 'OneWorld', Belynda Petrie, schwächt die Besorgnis des Bankers Kaberuka ab. "Angesichts der vielen Länder, die bei der Auswahl der Repräsentanten mitsprechen, ist es verständlich, dass die Einigung auf sich warten lässt", sagte sie IPS. "Während jedoch die Entwicklungsländer Fortschritte machen, bleibt abzuwarten, ob die Industriestaaten zustimmen."


Afrikaner wünschen Fondsverwaltung

Einen Teil der für Afrika vorgesehenen Mittel des Grünen Klimafonds würde die Afrikanische Entwicklungsbank am liebsten in eigener Regie verwalten und verteilen, und zwar über einen 'Afrikanischen Grünen Fonds'. "Von den im Kioto-Protokoll vereinbarten Mechanismen haben afrikanische Länder mit ihren besonderen Klimaproblemen nicht sonderlich profitiert", begründete der AfDB-Chef diese Forderung.

Optimistisch sieht Kiberuka der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember im südafrikanischen Durban entgegen. "In Cancún wurden trotz geringer Erwartungen Fortschritte erzielt. Jetzt brauchen wir in Afrika dringend einen neuen Klimavertrag, zumal wir bei den strittigen Themen nicht mehr so weit auseinander liegen wie bisher", meinte er. (Ende/IPS/mp/2011)


Links:
http://www.oneworldgroup.co.za/
http://www.unicef.org.uk/
http://www.cop17durban.com/
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=54900

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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2011