afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
Nr. 6, November/Dezember 2016
TANSANIA
Präsident Magufuli ein Jahr im Amt
John Pombe Magufuli von der tansanischen Regierungspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM) war am 5. November 2015 als 5. Präsident Tansanias in sein Amt eingeführt worden. Nun bilanzieren Medien vor Ort das erste Jahr seiner Regierung. Viele Journalisten bescheinigen ihm einen guten Start insbesondere im Bereich der Korruptionsbekämpfung. Das betraf beispielsweise im Oktober die Strafverfolgung von 1.663 Staatsbediensteten, die sich auf Kosten sogenannter Phantomarbeiter in staatlichen Institutionen bereichert hatten. Die Profiteure der Aneignung staatlicher Gehälter von 19.620 "Geisterarbeitern" auf nationaler und lokaler Ebene sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Anfang November nahm auch das neu eingerichtete Anti-Korruptionsgericht, das zudem für Wirtschaftsverbrechen und organisierte Kriminalität zuständig ist, seine Arbeit auf.
Auch in der Armutsüberwindung und Bildung werden Magufuli Fortschritte zugute gehalten, manche Beobachter weisen jedoch auf Probleme hin. Dazu zählt die geplante Zerstörung von 8000 Häusern in Daressalam, ein Vorgehen im Rahmen des städtischen Infrastrukturplans, der die Bewohner obdachlos werden ließ und Todesopfer zur Folge hatte. Auch die geplante Intensivierung der Uranförderung sowie die Einrichtung gigantischer Agrarkorridore stoßen auf Kritik, denn Folgeschäden für Menschen und Umwelt zeichnen sich schon jetzt ab. Zudem verlangen Kritiker größere Rechenschaftspflicht von staatlichen Institutionen und offensiveres Vorgehen gegen neue Formen der Korruption, etwa im Mediensektor, die auch Mitglieder der Regierungspartei beträfen. Des Weiteren monieren Oppositionelle Beschränkungen der Demonstrationsfreiheit und eine autoritäre Regierungsführung.
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DAVID UND GOLIATH
Die Amtszeit von Thuli Madonsela, Südafrikas mutiger Ombudsfrau, ist
beendet. Gottfried Wellmer kommentiert ihren Kampf gegen Korruption.
AKTUELL
SYMPTOM EINER GEBROCHENEN GESELLSCHAFT
Die #FeesMustFall-Studierendenproteste fordern eine freie
Hochschulbildung und die Dekolonisierung der Universitäten Südafrikas.
Maren Denker berichtet aus Johannesburg.
VERBRIEFTE RECHTE EINFORDERN
Derzeit steht die gesamte südafrikanische Goldminenindustrie vor
Gericht. Lehren aus der Sammelklage zu Staublungenfällen erläutern
Tanja Charles und Dean Peacock.
MASAKHANE - GEMEINSAM STÄRKER WERDEN
Dawn Cavanagh von der Coalition of African Lesbians (CAL) im Gespräch
mit Judith Menzel und Uta Schwenke.
SCHWARZ-LESBISCHE LEBENSWELTEN Zanele Muholi fotografiert Lesben und Trans*Menschen in ihrem Lebensumfeld. Irina Turner veranschaulicht das Werk der herausragenden südafrikanischen Fotokünstlerin.
RECHTE FÜR ALLE
Mitte der 1990er Jahre waren homophobe Hetzreden in Namibia an der
Tagesordnung. Auch wenn der jetzige Präsident aufgeschlossen ist,
werden Gesetzesreformen weiterhin abgelehnt. Liz Frank über die Kämpfe
der Lesben- und Homosexuellen-Organisationen in Namibia.
DAS VOLK ZAHLT DIE SCHULDEN
In einem Interview mit der Deutschen Welle äußert sich der
mosambikanische Journalist Adérito Caldeira zu den illegalen Schulden
seines Landes und zur Rolle der Geber, die Mosambik lange als
Musterland der Entwicklungspolitik sahen.
POLITISCHE SPANNUNGEN IM HERZLAND DER MINERALIEN
Kongos frühere Provinz Katanga ist ein Krisenherd mit langer
Geschichte. Während das Kabila-Regime die Wahlen verschiebt, steigen
in der ressourcenreichen Region Spannungen und staatliche Repression.
Die International Crisis Group zeigt die Gründe auf.
LOKALES AGRAR-ÖKOLOGISCHES WISSEN
Elisabeth Mpofu ist Kleinbäuerin in Shashe nahe Masvingo und
Vorsitzende des Zimbabwe Smallholder Organic Farmers Forum. Ihren
Einsatz für eine nachhaltige Landwirtschaft würdigt Gisela Feurle.
STARKE PERFORMANCE
Simbabwes Literatur und Musik sind lebendig. Trotz der politischen und
wirtschaftlichen Krise gibt es positive Entwicklungen. Eine Generation
junger Künstlerinnen haucht der Kulturszene neues Leben ein. Itai
Mushekwe hat ihre Auftritte beobachtet und sieht einen Silberstreif am
Horizont.
MAJI MAJI FLAVA
Der Maji-Maji-Krieg zwischen 1905 und 1907 in der damaligen Kolonie
Ostafrika ist trotz der zahlreichen Todesopfer in der deutschen
Öffentlichkeit kaum bekannt. Nun rief eine Kooperation des
Staatstheaters Kassel mit Flinn Works und dem Asedeva-Theater in
Daressalam die Erinnerung daran wach. Rita Schäfer hat sich die
postkoloniale Theaterperformance angesehen.
JUNGES SOZIALKRITISCHES KINO
Der tansanische Filmemacher Amil Shivji stellte Ende September in Köln
und Berlin seinen Spielfilm "Aisha" vor. Andreas Bohne gibt einen
Einblick in das cineastische Werk des Künstlers und die Bedeutung
gesellschaftskritischer Dokumentarfilme in Tansania.
TOD IN NDOLA AUF WIEDERVORLAGE
Mitte September 1961 starb der frühere UN-Generalsekretär Dag
Hammarskjöld bei einem Flugzeugabsturz. Der scheidende
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon schlug vor, die UN-Generalversammlung
solle einen neuerlichen Beschluss fassen, um die Untersuchungen über
die Absturzursache fortzuführen. Henning Melber kennt den
völkerrechtlichen Kontext.
REZENSIONEN
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Quelle:
afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
45. Jahrgang, Nr. 6, November/Dezember 2016, S. 7
Herausgeber: informationsstelle südliches afrika e.V. (issa)
Königswinterer Straße 116, 53227 Bonn
Tel.: 0228 / 46 43 69, Fax: 0228 / 46 81 77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2017
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