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UMWELT/1157: Debatte um Wolf versachlichen


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 18. April 2018

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Debatte um Wolf versachlichen, Ängste ernstnehmen, Herdenschutz intensivieren


Carsten Träger, umweltpolitischer Sprecher:

Bei der Anhörung im Umweltausschuss wurde deutlich, dass durch die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland keine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Eine friedliche Koexistenz zwischen Weidetieren und Wölfen ist möglich. Dafür müssen Schäfer und Nutztierhalter beim Herdenschutz besser unterstützt werden.

"Die anhaltende Wiederbesiedlung weiter Teile Deutschlands durch den Wolf seit 18 Jahren führt immer noch zu Unsicherheiten bei Bevölkerung und Weidetierhaltern, insbesondere dort, wo der Wolf sich neu etabliert. Das Zusammenleben mit dem Wolf muss daher wieder neu gelernt und organisiert werden. Dazu gehören seriöse Informationen über die Lebensweise des Wolfes und über wirksame Herdenschutzmaßnahmen.

Der Wolf ist eine bedrohte Art, deren Erhaltung noch lange nicht gesichert ist. Er steht deshalb unter strengem europäischem und deutschem Schutz. Dabei dürfen Einzeltiere bereits heute unter engen Voraussetzungen geschossen werden, zum Beispiel wenn einzelne Wölfe mehrfach Zäune überklettern oder sich dem Menschen nähern.

Zu einer sachlichen und ehrlichen Betrachtung gehört auch, dass die Regulierung der Wölfe durch die Jagd, wie sie der Deutsche Jagdverband fordert, weder rechtlich möglich noch fachlich geboten ist. Die Jagd auf Wölfe trägt langfristig nicht zum Schutz der Nutztiere bei und ist eine Scheinlösung.

Nutztierrisse lassen sich nur durch wolfssichere Zäune oder durch Herdenschutzhunde verhindern. Bei den Schutzmaßnahmen müssen die Nutztierhalter finanziell unterstützt werden. Gerade die Hüteschäferei hat seit Jahren große wirtschaftliche Probleme. Belastet die Rückkehr des Wolfes die Halter durch verstärkte Herdenschutzmaßnahmen und durch vermehrten Aufwand zusätzlich, muss die ökologisch notwendige Hüteschäferei besser unterstützt werden.

Die Anhörung machte auch deutlich, dass es nachvollziehbare Befürchtungen in der Bevölkerung gibt, die ernst genommen werden müssen. Wir müssen dafür sorgen, dass das Miteinander von Mensch und Wolf möglichst konfliktfrei verläuft."

Copyright 2018 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. April 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2018

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