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UMWELT/1102: Fukushima mahnt - aus der Atomenergie aussteigen, weltweit



Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 10. März 2016

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Fukushima mahnt: aus der Atomenergie aussteigen - weltweit

Marco Bülow, zuständiger Berichterstatter;

Hiltrud Lotze, zuständige Berichterstatterin:

Vor genau fünf Jahren kam es in Folge eines Tsunamis zur Reaktorkatastrophe von Fukushima. Große Teile der Umgebung sind noch immer verstrahlt. Der Betreiber TEPCO ist nach wie vor nicht in der Lage, den Austritt von Radioaktivität zu verhindern. Fukushima ist ein Mahnmal für die immensen, nicht kontrollierbaren Gefahren, die von der Atomenergie ausgehen. Trotzdem laufen weltweit noch über 400 Atomreaktoren. Ein wichtiges Ziel der deutschen Energiepolitik muss der weltweite Atomausstieg sein.

"Während Deutschland seine Lehren aus Fukushima gezogen und der Bundestag 2011 fraktionsübergreifend den Atomausstieg bis spätestens Ende 2022 beschlossen hat, scheinen viele Länder die Folgen eines nuklearen Unfalls zu verdrängen. Weltweit werden die Laufzeiten alter Schrottreaktoren verlängert und AKW-Neubauten geplant, obwohl diese mit gigantischen Kosten verbunden sind und es weltweit immer noch kein einziges Endlager für hochradioaktive Abfälle gibt.

Direkt an der deutschen Grenze stehen etliche Uraltmeiler, die die Sicherheit Deutschlands massiv bedrohen. In Belgien laufen Reaktoren, die über 40 Jahre alt sind oder deren Reaktordruckbehälter tausende Risse aufweisen. Trotzdem wurden die Laufzeiten bis 2025 verlängert, das heißt dass sie länger laufen als das neueste Atomkraftwerk (AKW) in Deutschland. Das AKW Fessenheim an der deutsch-französischen Grenze ist so marode, dass es im Kontrollraum zu einem Wassereinbruch kam und elementar wichtige Kontrollanzeigen außer Gefecht gesetzt wurden. Im schweizerischen Beznau, nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt, läuft das dienstälteste Atomkraftwerk der Welt. Diese verschlissenen AKW müssen so schnell wie möglich abgeschaltet werden, um Deutschland sicherer zu machen.

Wir fordern zudem, dass versucht wird, Länder, die AKW-Neubauten konkret planen oder in Erwägung ziehen, von Alternativen zu überzeugen. Es ist in Deutschlands Interesse, wenn Länder wie Polen, die Türkei, Bangladesh oder Vietnam, die noch keinerlei Erfahrungen mit Atomkraftwerken haben beziehungsweise noch gar keine funktionierende Atomaufsicht vorweisen können, erst gar nicht in die gefährliche und kostspielige Atomenergie einsteigen, sondern stattdessen auf saubere und zukunftsträchtige Erneuerbare Energien investieren."

Copyright 2016 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 142 vom 10. März 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. März 2016

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