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UMWELT/1092: Gefährliche Pannenreaktoren abschalten



Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 5. Januar 2016

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Gefährliche Pannenreaktoren abschalten

Marco Bülow, zuständiger Berichterstatter:

Am Wochenende ist es zum wiederholten Male zu einem Zwischenfall an einem
der beiden belgischen AKW-Standorten Doel und Tihange gekommen. Beim bereits
im Februar 2015 nach 40 Jahren abgeschalteten und dann im Dezember aufgrund
einer Laufzeitverlängerung wiederangefahrenen Reaktor Doel 1 kam es nach nur
drei Tagen zu einer sicherheitsbedingten Selbstabschaltung.

"Die belgischen Pannenreaktoren in Doel und Tihange stellen eine ernstzunehmende Bedrohung für Deutschland und ganz Mitteleuropa dar. Sollte es dort zu einem Unfall mit massivem Austritt von Radioaktivität kommen, so sind von den Folgen viele Menschen in Belgien und den Nachbarländern, wie Deutschland, betroffen. Die EU-Kommission muss daher jetzt entschieden handeln. Die Sicherheit Europas ist keine nationale Angelegenheit. Die belgischen Uralt-AKW und die Reaktoren mit Rissen im Reaktordruckbehälter müssen endgültig abgeschaltet werden, um das Risiko eines GAUs mit Auswirkungen auf die dichtbesiedeltsten Regionen Europas zu minimieren.

Auch die Bundesregierung sollte ihre Bemühungen verstärken und der belgischen Regierung Hilfe bei der Stromversorgung anbieten. Überschüssiger Erneuerbare-Energien-Strom aus Deutschland kann Belgien kurzfristig helfen, deutsches Know-how beim Aufbau einer Stromversorgung auf Basis von Erneuerbaren mittelfristig.

In den letzten Wochen und Monaten waren an den beiden belgischen Standorten ständig Reaktoren aus Sicherheitsgründen abgeschaltet. Die Stromversorgung in Belgien ist trotzdem nicht zusammengebrochen. Dies zeigt, ähnlich wie in Deutschland 2011, als nach Fukushima mit einem Schlag acht Reaktoren aus Sicherheitsgründen die Betriebserlaubnis entzogen wurden, dass die Versorgungsabhängigkeit von diesen gefährlichen Atommeilern nur vorgeschoben ist."

Copyright 2015 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 5 vom 5. Januar 2016
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2016

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