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UMWELT/1084: Keine Augenwischerei bei FAO-Waldbericht



Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 9. September 2015

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Keine Augenwischerei bei FAO-Waldbericht

Marco Bülow, zuständiger Berichterstatter:

Die Weltwalderhebung 2015 der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO unterscheidet nicht ausreichend zwischen natürlichem Wald, Plantagen und anderen Wiederaufforstungswäldern. Dies ist problematisch und nicht zielführend, um die tatsächlichen Probleme bei der Waldentwicklung zu erkennen und zu bekämpfen.

"Wenn Erkenntnisse über den Zustand der weltweiten Wälder gewonnen werden sollen, dann müssen die regelmäßigen Waldberichte so ehrlich und kritisch wie möglich erstellt werden. Es ist Augenwischerei, wenn die immer größer werdende Fläche an Plantagenwald unter dem Ausdruck "gepflanzter Wald" mit anderen Wiederaufforstungsprojekten in einen Topf geworfen und die Statistik damit geschönt wird. Der CO2-Speicherungseffekt ist nicht vergleichbar, allein schon weil dieser Wald in 20 Jahren wieder abgeholzt wird. Auch als Lebensraum spielt der gleichförmige Plantagenwald eine geringe Rolle. Wer diesen für die Statistik aufwertet, hat nicht verstanden, dass er dem Waldschutz damit einen Bärendienst erweist.

Nur mit einem genauen, ehrlichen Überblick ist erkennbar, wo die Entwicklung wirklich positiv oder negativ verläuft. Wenn in einem Land artenreiche Primärwälder abgeholzt und durch Holzplantagen ersetzt werden, kann von einer positiven Entwicklung keine Rede sein.

Eine Organisation wie die FAO darf sich nicht von der Holzindustrie oder Ländern, in denen diese stark ist, beeinflussen lassen. Einige Länder haben ein Interesse daran, die Daten zu beschönigen, weil ansonsten der Druck steigen würde, die örtliche Holzwirtschaft einzuschränken und mehr ursprünglichen Wald unter Schutz zu stellen.

Eines stellt der Bericht aber klar: weltweit geht die Waldfläche weiterhin zurück, nur langsamer und nicht mehr so katastrophal schnell wie in den 90er Jahren. Daher gibt es noch keinen Grund aufzuatmen."

Copyright 2015 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 617 vom 9. September 2015
SPD-Bundestagsfraktion, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2015

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