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UMWELT/1073: 29 Jahre Tschernobyl - gigantische Folgekosten von Atomenergie


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 24. April 2015

Arbeitsgruppe: Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit


29 Jahre Tschernobyl: gigantische Folgekosten von Atomenergie

Marco Bülow, zuständiger Berichterstatter;
Hiltrud Lotze, zuständige Berichterstatterin:

Tschernobyl zeigt, die Gefahren für Gesundheit und Umwelt sowie die gigantischen und unkalkulierbaren Kosten der Atomenergie lassen nur einen logischen Schluss zu: Die Nutzung von Atomenergie hat keine Zukunft und muss weltweit beendet werden.

"Mit viel Verzögerung und deutlichen Kostensteigerungen verbunden soll vermutlich Ende 2017 der neue Sarkophag zum sicheren Einschluss des zerstörten Blocks 4 in Tschernobyl fertig sein. Erst über 30 Jahre nach dem Super-GAU wird dann hoffentlich die direkte Gefahr, die von dem Reaktorblock ausgeht, deutlich reduziert. Allerdings ist das Problem damit noch lange nicht gelöst. Der alte marode Sarkophag muss zurückgebaut und dann der radioaktive Abfall beseitigt werden. Während der Bau des neuen Sarkophags mit internationalen Geldern finanziert wird, soll sich die Ukraine alleine um den Rückbau und die Entsorgung kümmern. Auch diese Arbeiten sind höchst kompliziert und immens teuer. Die internationale Gemeinschaft sollte der Ukraine auch hierbei helfen.

Allein die derzeit laufenden Arbeiten zur Sicherung der Ruine werden mehr als zwei Milliarden Euro kosten und damit mindestens das Dreifache der ursprünglichen Schätzung. Der Unfall hat nicht nur schlimme Konsequenzen für Mensch und Umwelt, seine Folgekosten sind auch gigantisch. Das gleiche gilt für Fukushima, wo täglich noch immer radioaktive Strahlung frei wird. Schätzungen zufolge belaufen sich allein die bis heute entstandenen Kosten auf umgerechnet rund 84 Milliarden Euro.

Trotz der hohen Kosten werden immer noch neue Reaktoren gebaut. So wird das im französischen Flamanville entstehende neue AKW mindestens 8,5 Milliarden Euro kosten. Obwohl hier angeblich die neueste Technik für deutlich mehr Sicherheit sorgen soll, wurden schon vor Fertigstellung Probleme beim Druckbehälter festgestellt.

Das beweist, dass man Sicherheit nicht garantieren kann. Deswegen gibt es nur eine richtige Schlussfolgerung: Wir brauchen ein weltweites Ende der Atomenergie."

Copyright 2015 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 336 vom 24. April 2015
SPD-Bundestagsfraktion, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2015

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