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SOZIALES/2349: Sacharow-Preis für kongolesischen Frauenarzt


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 22. Oktober 2014

Arbeitsgruppe: Menschenrechte und humanitäre Hilfe

Sacharow-Preis für kongolesischen Frauenarzt



*/Frank Schwabe/*/, menschenrechtspolitischer Sprecher:/

Die Auszeichnung des kongolesischen Gynäkologen Denis Mukwege mit dem Sacharow-Preis des Europaparlaments lenkt den Blick auf ein von Krieg und Leid gezeichnetes Land. In der DR Kongo setzten Armee und Milizen sexuelle Gewalt systematisch als Kriegswaffe ein. Tausende von Frauen, Mädchen und Jungen wurden ihre Opfer.

"Denis Mukwege betreut seit Jahren Frauen und Mädchen, die vergewaltigt wurden - oftmals von ganzen Gruppen - anderweitig brutal gequält und die schwerste innere Verletzungen erlitten haben. Sie sind physisch wie psychisch am Ende. Sie sind nicht nur Opfer von Gewalt geworden, sondern in der Regel auch aus Familie und Dorfgemeinschaft verstoßen worden. Die Vergewaltigung wird ihnen als Schande für die ganze Gemeinschaft angelastet. Diese gesellschaftliche und soziale Zerstörung der jeweils gegnerischen Gruppe ist Teil der perfiden Kriegsstrategie.

Daher kümmert sich Mukwege in seinem Krankenhaus in Bukavu nicht nur um die medizinischen Probleme der Frauen, sondern unterstützt sie auch bei der Verarbeitung ihrer Traumata und ihrer gesellschaftlichen Reintegration. Wenige Tage vor dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. Oktober hat das Europaparlament mit seiner Entscheidung ein wichtiges Zeichen für den Schutz von Frauen gesetzt.

Die SPD-Fraktion begrüßt dies sehr und fordert zugleich eine konsequente Bestrafung der Täter. Die meisten Vergewaltiger bleiben bislang straffrei. Und wenn - wie nach der Massenvergewaltigung in der Kleinstadt Minova im November 2012 - die Täter vor ein Militärtribunal gestellt werden, werden die Offiziere frei und die einfachen Soldaten schuldig gesprochen. Ein Ende der Straflosigkeit und die Einbeziehung von Frauen in die Verhandlungen der Konfliktparteien sind die Grundvoraussetzungen für eine Zukunft der DR Kongo in Frieden."

Copyright 2014 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 662 vom 22. Oktober 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2014