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SOZIALES/1912: Dittmar - Wir brauchen ein diskriminierungsfreies Umfeld


SPD-Pressemitteilung 342/12 vom 10. Oktober 2012

Dittmar: Wir brauchen ein diskriminierungsfreies Umfeld

Zum morgigen Internationalen Coming-out Tag, der sich zum 25. Mal jährt, erklärt der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos), Ansgar Dittmar:



Für jeden homosexuellen Menschen ist das Coming-out schwierig - die Entscheidung, sich selbst zu akzeptieren, wie man ist, wie man denkt und fühlt, sowie die Angst um die Akzeptanz durch das Umfeld. Auch weil die heteronormativ geprägte Gesellschaft es den Betroffenen weiterhin schwer macht. Es fehlt an einem diskriminierungsarmen Umfeld. Für uns ist die sexuelle Identität ein Menschenrecht. Dessen Anerkennung und der Abbau von Diskriminierung bedeuten die Ausgestaltung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Beides ist aber auch Bestandteil von sozialer Gerechtigkeit. Eben diese soziale Gerechtigkeit ist verletzt, wenn es Benachteiligungen gibt.

Wir brauchen vor allem Aufklärung - da müssen wir in den Schulen anfangen. Es freut mich, dass das in einigen sozialdemokratisch regierten Bundesländern schon gemacht wird und es so hervorragende Projekte wie die Schulaufklärungsprojekte (SchLAu) gibt.

Aber das ist noch zu wenig. Wir müssen in allen Bereichen handeln: in den Ländern, in den Landkreisen und Kommunen. Vor allem wenn immer wieder darauf hingewiesen wird, dass es an jungen Menschen im ländlichen Raum fehlt, müssen wir unser Blickfeld erweitern. Wir wollen ein diskriminierungsfreies Umfeld, und zwar sowohl im Wohnen als auch im Arbeiten - dann müssen junge schwule Männer oder junge lesbische Frauen nicht aus ihrem Wohnumfeld in eine Großstadt ziehen.

Und wir brauchen Vorbilder. Warum ist es für lesbische Sportlerinnen oder schwule Sportler - vor allem Fußballer - so schwer sich zu outen? Es fehlt an den Rahmenbedingungen, es fehlt am diskriminierungsfreien Umfeld. Nur mal eine Anti-Rassismus-Kampagne zu machen, reicht nicht aus. Wenn die Vereine ihre Fans nicht im Griff haben, wenn aber auch Vereinsbosse bestimmte Rollenbilder klischeehaft bedienen, ist es kein Wunder, dass sich niemand outet.

Für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten steht im Mittelpunkt die Forderung nach guter Arbeit. Aber gute Arbeit ist nicht nur, dass man ausreichende Bezahlung erhält. Gute Arbeit heißt auch ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld. Und solange 65 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht offen gegenüber Vorgesetzen über ihr Privatleben reden können (und 52 Prozent nicht mit ihren Kollegen) fehlt es an diesem diskriminierungsfreien Umfeld. Dafür wollen und werden wir in den kommenden Jahren einstehen.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 342/12 vom 10. Oktober 2012
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2012