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EUROPA/1236: EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen sieht keine Gefahr für die deutschen Sparer


SPD-Pressemitteilung 229/12 vom 28. Juni 2012

Asmussen: Ich sehe keine Gefahr für die deutschen Sparer



In einem Interview mit dem Internetportal www.spd.de äußert sich Jörg Asmussen, Mitglied des Direktoriums der EZB, zu aktuellen europa- und finanzpolitischen Fragen:

"Ich kann die Verunsicherung vieler Menschen nachvollziehen, denn wir sehen uns nun seit fast fünf Jahren erst der Finanzmarktkrise und nun einer Staatsschuldenkrise in einigen europäischen Ländern ausgesetzt. Beide Krisen haben unbekannte und ungeahnte Ausmaße und es gibt keine lehrbuchmäßigen Lösungen. Umso wichtiger ist es, dass wir die neuen Instrumente, die wir zur Krisenbewältigung schaffen, auch möglichst rasch einsatzfähig machen. Konkret bei ESM und Fiskalpakt heißt das, die nationalen Ratifizierungsverfahren jetzt zügig abzuschließen.

Trotz allem sehe ich keine Gefahren für die deutschen Sparer. Die Probleme, die sich im deutschen Finanzsektor in der Finanzmarktkrise seit 2008 offenbart haben, sind entschlossen angegangen worden. Mit bösen Überraschungen ist hier nicht mehr zu rechnen. Außerdem stehen die gesamtwirtschaftliche Situation und die Staatsfinanzen in Deutschland gut da und auch die Hilfe, die Deutschland nun zu Gunsten seiner europäischen Partner leistet, überfordert Deutschland nicht. Was die Milliardenbeträge angeht, möchte ich noch eines ergänzen: hier besteht vielfach die falsche Vorstellung, dass dieses Geld ausgegeben und "verloren" sei. Das ist nicht richtig. Die Länder, die Hilfszahlungen in Anspruch nehmen, erhalten keine Geschenke, sondern Kredite, die verzinst zurückgezahlt werden müssen.

Dabei haben wir mit der Währungsunion faktisch schon teilweise eine politische Union geschaffen, denn Entscheidungen in einem Land - beispielweise in der Fiskal- oder Wirtschaftspolitik - können über die gemeinsame Währung auch Auswirkungen auch auf andere Länder der Eurozone haben. Deshalb sollten wir diese faktische politische Union auf europäischer Ebene auch stärker demokratisch legitimieren und mehr Entscheidungskompetenzen auf die europäische Ebene, also zum Europaparlament, verlagern. Nicht, weil "mehr Europa" ein Selbstzweck wäre, sondern weil es für das Funktionieren der Währungsunion erforderlich ist."

Das vollständige Interview finden Sie unter www.spd.de.

Als Direktlink: http://spdlink.de/asmussen.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 229/12 vom 28. Juni 2012
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
Bürgerbüro, Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 141, 10963 Berlin
Tel.: 030/25 991-300, Fax: 030/25 991-507
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2012